10 globale Trends in der Full-Arch-Versorgung kompletter Kiefer und die Chancen, die sich daraus für Sie ergeben

Heutzutage müssen Zahnärzte gute Kliniker, versierte High-Tech-Anwender, ganzheitliche Unternehmer, empathische Gesundheitsdienstleister und vieles mehr sein. Dass dabei wenig Zeit für kluge Entscheidungen bleibt, dürfte kaum überraschen. Die nachstehenden Informationen bieten einen kurzen Überblick, wie sich Patienten, Produkte und Behandlungen in den vergangenen Jahren verändert haben und künftig verändern werden und welche spannenden Möglichkeiten sich daraus für Zahnärzte ergeben, die Komplettversorgungen anbieten und sich stets auf dem neuesten Stand halten.

Trend Nr. 1: Aktiver Lebensstil einer schnell wachsenden alternden Bevölkerung


Die Alterung der Bevölkerung wird weiter ansteigen. Hochrechnungen zufolge werden 2030 mehr als 1,4 Milliarden Menschen auf unserem Planeten älter als 60 Jahre alt sein.[1] Die heutige Generation der über 60-Jährigen hat eine hohe Lebenserwartung und führt einen weitaus aktiveren Lebensstil als ihre Vorgängergenerationen. Herkömmliche Deckprothesen können den Ansprüchen dieser Senioren nicht mehr gerecht werden!

Trend Nr. 2: Wachsende Bereitschaft, sich komplexen Behandlungen zu unterziehen

Zahnlose Patienten wünschen sich „festsitzende Zähne“  und sind bereit, sich der erforderlichen Behandlung zu unterziehen. Gleichzeitig erfreuen sich Sofortversorgungsprotokolle aufgrund der schnelleren Behandlungszeiten wachsender Beliebtheit.4 Obwohl herkömmliche Deckprothesen noch häufig angeboten werden, haben Patienten im Hinblick auf Ästhetik und Funktion zunehmend höhere Ansprüche.

Trend Nr. 3: Patienten wissen, was sie wollen

Für etwa 70 % aller Patienten sind online zugängliche Bewertungen ebenso wichtig wie die beruflichen Qualifikationen eines Zahnarztes.2 Patienten von heute sind gut informiert und wissen, dass Implantate nicht nur für den Ersatz von Einzelzähnen eine sichere Lösung sind. Ein Behandlungsangebot, das auch Implantatbehandlungen für mehrgliedrige Indikationen beinhaltet, wird bei der Wahl der bevorzugten Zahnarztpraxis zunehmend zu einem wichtigen Kriterium.3


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Trend Nr. 4: Individuelle Optionen für individuelle Patienten

Im Schnitt nimmt jeder Zahnarzt in den USA, GB, Italien und Deutschland pro Woche eine Versorgung zur Rehabilitation des kompletten Kiefers vor.1 Um eine den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten des Patienten entsprechende Lösung anbieten zu können, müssen den Zahnärzten verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen.3 In einigen Situationen ist die optimale Lösung nach wie vor die klassische Full-Arch-Versorgung, während sich für andere Fälle Verfahren mit weniger Implantaten anbieten können. 2017 machten festsitzende Hybrid-Deckprothesen die am schnellsten wachsende Produktgruppe im Marktsegment Deckprothesen aus.4

Trend Nr. 5: Weniger invasiv, weniger kostspielig – und schneller

Behandlungen mit Sofortimplantations- und Sofortbelastungsprotokollen verzeichnen ein zweimal schnelleres Wachstum als die klassischen Verfahren mit verzögerter Implantation. Patienten ziehen kürzere Gesamtbehandlungszeiten und weniger invasive Verfahren vor. Neue Protokolle sorgen für geringere postoperative Morbidität und weniger Zeit bis zur Eingliederung der definitiven Versorgung und sparen der Praxis so gleichzeitig Zeit am Behandlungsstuhl. Zahnärzte, die diese Trends berücksichtigen, werden eine signifikante Zahl an Patienten gewinnen können. 


„Patienten sind heute informierter und mehr und mehr daran interessiert, ein nicht erhaltungswürdiges Gebiss ohne Umwege gegen einen neuen festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz einzutauschen, und Zahnarztpraxen bewerben aktiv kostengünstige Komplettversorgungslösungen. Digitale Workflows ermöglichen die Standardisierung von Patientenfällen und die Verwendung eines breiteren Spektrums an Prothetikmaterialien.“

Dr. Massimo Frosecchi, Italien


„Als wichtigsten Trend beobachte ich Protokolle mit weniger Implantaten für die Rehabilitation des kompletten Kiefers. Insbesondere die Veröffentlichung von evidenzbasierten Konsensuserklärungen in 2018 hat diesen Trend in den Fokus der Dentalimplantologen gerückt. Dank optimierter digitaler Workflows stehen heute bessere Materialien zur Verfügung, die mit höherer Präzision gefräst oder gedruckt werden können. Da Patienten sich heute deutlich früher in Behandlung begeben, ist der Anteil von Patienten mit nicht erhaltungswürdigem Zahnbestand, die eine festsitzende Prothese erhalten, inzwischen höher als der von Patienten mit atrophischem zahnlosem Kiefer.“ 

Dr. Blackie Swart, Südafrika


Trend Nr. 6: Digitale Technologien in der Zahnmedizin

Dies ist ein weiterer Megatrend, den wir in der Zahnmedizin beobachten können. Die fortschreitende Digitalisierung geht mit einer Minderung der Fortbildungslast einher und ermöglicht mehr Zahnärzten, auch Implantatbehandlungen anzubieten. Boomende Guided Surgery Services und Intraoral-Scanner in den Zahnarztpraxen vereinfachen die Prozesse und ermöglichen auch weniger geschulten Zahnärzten, ihre Patienten mit Sicherheit, Zuverlässigkeit und Präzision zu behandeln. Der präzise und vorhersagbare vollständig digitale Workflow wird schon in sehr naher Zukunft ein Standard bei der Versorgung von zahnlosen Patienten sein.

Behandlungsplanung mit coDiagnostix® (courtesy of Dr. Tadas Korzinkas)

Trend Nr. 7: Integrierte Workflows für die Implantatplanung mit Guided Surgery

Mit der wachsenden Zahl von Allgemeinzahnärzten, die auch Implantatbehandlungen durchführen, verzeichnen Guided-Surgery-Verfahren in Europa Wachstumsraten im zweistelligen Bereich (11 %). 6 Zahnärzte, die bereit sind, diese Technologie anzunehmen, können in mehrfacher Hinsicht profitieren: höhere Vorhersagbarkeit der Behandlung, effizientere chirurgische Verfahren und optimierte Behandlungsergebnisse durch vollständig digitale und teamübergreifende Planung.

Courtesy of Dr Gustavo Harfagar

Trend Nr. 8: Chairside 3D-Drucker

Der 3D-Druck am Behandlungsstuhl reduziert Behandlungszeiten und Kosten, gewinnt stetig an Popularität und ist eine erschwingliche Lösung. In Europa fungiert das schnelle Wachstum dieses Marktes als ein Wachstumsmotor für alle Segmente des Deckprothesenmarktes. 


„Digitale Arbeitsumgebungen sind der Zenit der modernen Dentalimplantologie, insbesondere im Bereich der Totalprothetik.“ 

Dr. Luis Cuadrado, Spanien


„Sobald eine implantatprothetische Versorgung des kompletten Kiefers indiziert ist, zeigt sich ein Trend hin zu digitalen Tools für die Planung des chirurgischen Verfahrens und der Prothetik. Diese Tools ermöglichen eine detailgenauere Planung, präzisere Behandlungen und verbesserte Ergebnisse und bieten insbesondere die Möglichkeit für eine erfolgreiche Sofortbelastung.“

Dr. Waldemar Polido, USA


„Patienten äussern immer häufiger den Wunsch nach einer Sofortversorgung – ein chirurgisches Verfahren, ein Tag, sofortiger Zahnersatz. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen wir, die Zahnärzte, nicht nur unsere Kompetenzen und Fertigkeiten erweitern, sondern darüber hinaus in der Lage sein, komplexe Tools einzusetzen und anzuwenden. In Zukunft werden wir innerhalb von einer Stunde nach dem chirurgischen Verfahren die intraorale Situation scannen, den Zahnersatz drucken und Implantate einsetzen, die selbst unter schwierigen Bedingungen nach einer Zahnextraktion Primärstabilität erreichen, wie zum Beispiel das Straumann® BLX Implantatsystem. Die Implantate haben wir bereits, alles andere wird sehr bald folgen. "

Dr. Barbara Sobczak, Polen


Trend Nr. 9: Eine neues Niveau der Ästhetik dank neuer Materialien

Die neuen PMMA-Materialien ermöglichen ästhetischere Lösungen für die provisorische Versorgung des kompletten Kiefers. Die endgültigen vollanatomischen Zirkondioxid-Versorgungen können mit herkömmlichen Stegrestaurationen konkurrieren.

Courtesy of Dr Luis Cuadrado and Dr Arturo Godoy Senties (Dental Technician)

Trend Nr. 10: Wirtschaftlichkeit und Vorhersagbarkeit

Die Versorgung des kompletten Kiefers mit vier bis sechs geneigt oder nicht geneigt gesetzten Implantaten hat in letzter Zeit eine völlig neue Dimension der Vorhersagbarkeit und Wirtschaftlichkeit erreicht. Kliniker können diese Technik heute ohne Einbussen im Hinblick auf Zuverlässigkeit, Osseointegration und Stabilität anwenden.

Versorgungslösungen für zahnlose Patienten sind ein spannendes Feld, das sich rasch weiter entwickelt. Gesundheitsdienstleister müssen sich neuen Herausforderungen stellen: informierte Patienten, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sich verändernde und neue Produkte und Technologien, während der alles überspannende Megatrend der Digitalisierung auf alle Aspekte und Schritte des dentalen Behandlungs-Workflows stimulierend wirkt. Dies alles eröffnet neue Möglichkeiten, Fertigkeiten und Fähigkeiten weiter zu entwickeln, die Effizienz zu steigern und neue Wachstumspotenziale für die Zahnarztpraxis zu erschliessen.

References

1. United Nations Ageing Report
2. 1-800-Dentist report (www.1800dentist.com)
3. Millennium report, Dental Implants & Final Abutments APAC 2016 - add countries, EU 2015, LA 2014 - add countries, NAM 2015
4. Exevia Dentist omnibus study Restorative & CAD/CAM iDATA_Overdenture and bridges Europe 2018

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