botiss mucoderm® und Straumann® Emdogain®

Plastische Parodontalchirurgie mit mucoderm® und Emdogain®

Ein klinischer Fallbericht von Dávid Botond Hangyási, Ungarn

Dieser Fallbericht beschreibt die vorhersagbare Deckung mehrerer benachbarter Gingivarezessionen im Oberkiefer mit einem modifizierten koronalen Verschiebelappen (MCAF-Technik) und einem modifizierten koronal verschobenen Tunnel (MCAT-Technik) in Verbindung mit einer azellulären porcinen Kollagenmatrix (mucoderm®) und Schmelzmatrixderivat (Straumann® Emdogain®). Zitat des Autors: „Meiner Meinung nach kann dieser Fall sowohl für die Patientin als auch für den Behandler als zufriedenstellend angesehen werden. Er zeigt wirkungsvoll die Vorteile, die eine Kombination von mucoderm® und Emdogain® in puncto Behandlungsdauer und Schmerzen mit sich bringt.“

Autor: Dávid Botond Hangyási

Dr. med. dent. Dávid Botond Hangyási

2013: Privatpraxis Dentalstory, Hódmezővásárhely, Ungarn, Universität Szeged, Ungarn. Seit 2010: Lehrbeauftragter an der Abteilung für Parodontologie, Universität Szeged. 2010: Spezialisierung in Parodontologie, Abteilung für Parodontologie, Universität Szeged. Seit 2007: Dozent, Abteilung für Parodontologie, Universität Szeged, praktische Übungen und Vorlesungen für Studenten und Doktoranden. 2007 – 2010: Postgraduale Weiterbildung in Parodontologie, Abteilung für Parodontologie, Universität Szeged, zahnärztliche Abteilung für Parodontologie, Universität Szeged. 2007: Doktor der Zahnmedizin, Fakultät für Zahnmedizin, Universität Szeged.

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Ausgangslage

Eine 30-jährige Patientin mit einem guten allgemeinen Gesundheitszustand stellte sich mit Gingivarezessionen der Miller-Klasse I im Oberkiefer vor, die sich auf die Zähne 12, 13 und 14 sowie auf die Zähne 22, 23 und 24 auswirkten (Abb. 1-3). Sie war von einem Kollegen (Enikő Szívos, DMD, Kieferorthopäde) an unsere Praxis überwiesen worden. Die Patientin wünschte sich einen minimalinvasiven Ansatz, um ihre Ästhetik zu verbessern und leichter Zähne putzen zu können.

Behandlungsplanung

Um ein zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis bei gleichzeitig minimaler Traumatisierung des Weichgewebes zu erreichen, wurde zur Abdeckung der freiliegenden Wurzeln ein minimalinvasiver Ansatz gewählt. Vor der Planung der regenerativen Therapie mit mucoderm® und Emdogain® wurde eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Wir beschlossen, die Abdeckung vor der kieferorthopädischen Behandlung vorzunehmen und je nach der lokalen klinischen Situation verschiedene chirurgische Verfahren und Biomaterialien einzusetzen.

Da wir die Qualität des Attachments verbessern wollten, entschieden wir uns für PrefGel®/Emdogain®. An einigen Stellen war die Dicke der keratinisierten Gingiva nicht ausreichend. Um das Gingivagewebe zu verdicken und mehr keratinisierte Gingiva zu produzieren, planten wir die Anwendung von mucoderm®.

Chirurgisches Verfahren

Die alten zervikalen Füllungen wurden entfernt. Die freiliegenden Wurzeloberflächen in Regio 12 bis 14 wurden unter Lokalanästhesie mit Küretten gereinigt, und es wurden entsprechend der MCAF-Technik (modifizierter koronaler Verschiebelappen) im Bereich der Papillen schräg verlaufende Spaltlappen-Inzisionen gesetzt (Zucchelli & DeSanctis J Periodontol 2000), um dadurch eine neue „chirurgische Papille“ und ein Bindegewebsbett zu schaffen (Abb. 4, 5). Die anatomischen Papillen wurden deepithelisiert, um das Bindegewebsbett zu erweitern. Die Wurzelkonditionierung wurde mit 2-minütiger Anwendung von Straumann® PrefGel® durchgeführt und Straumann® Emdogain® wurde überall auf den sauberen, blutfreien Wurzeloberflächen aufgetragen (Abb. 6). mucoderm® wurde auf die gewünschte Grösse zugeschnitten und zehn Minuten lang in steriler Kochsalzlösung rehydriert. Als Nächstes wurde die Kollagenmatrix über die freiliegenden Wurzeloberflächen der Zähne aufgetragen, die die ausgeprägtesten Rezessionen aufwiesen (Zähne 12 und 13), und auf Höhe der Schmelz-Zement-Grenze mit palatinalen Schlingennähten immobilisiert (Abb. 7). Eine periostale Entlastungsinzision wurde durchgeführt, um die koronale Positionierung und das Vernähen des abgehobenen Lappens zu ermöglichen. Schliesslich wurden bukkale Schlingennähte und modifizierte Schlingennähte gesetzt, um den Lappen zu fixieren und einen primären Wundverschluss zu erreichen (Abb. 8). Der Nahtverschluss wurde nach der Doppelschlingentechnik mit nicht resorbierbarem monofilem Nahtmaterial 6-0 durchgeführt. Zur Behandlung der Rezessionen in Regio 22 und 24 wurde die modifizierte Tunneltechnik (MCAT) (Azzi & Etienne, 1998) gewählt. Bevor der Tunnel präpariert wurde, wurden die freiliegenden Wurzeloberflächen mechanisch gereinigt und Straumann® PrefGel® und anschliessend Straumann® Emdogain® auf die Wurzeloberflächen aufgetragen (Abb. 9). Der Tunnel wurde dann mit Tunnelierungsinstrumenten präpariert und die Kollagenmatrix 10 bis 20 Minuten lang rehydriert. Als Nächstes wurde die Kollagenmatrix mithilfe der vertikalen Matratzennähte in den Tunnel gezogen (Abb. 10, 11). Transplantat und Tunnel wurden mit doppelten Schlingennähten (nicht resorbierbares monofiles Nahtmaterial 6-0) positioniert, wobei das Transplantat ungefähr 2 mm apikal der Schmelz-Zement-Grenze zu liegen kam. Der Lappen wurde nach koronal verschoben, um die mucoderm® Matrix vollständig abzudecken, und es wurde ein primärer Wundverschluss erreicht (Abb. 12-15). Nach dem Eingriff wurde die Patientin angewiesen, zwei Wochen lang zweimal täglich mit Chlorhexidin spülen, es wurde jedoch keine andere Medikation verschrieben. Die Patientin verzichtete in den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff auf mechanisches Zähneputzen, um eine Traumatisierung des behandelten Bereichs zu vermeiden. Die Nähte wurden zwei Wochen nach dem Eingriff entfernt.

Endergebnis

Die postoperative Einheilung verlief komplikationsfrei. 20 Monate nach der regenerativen Therapie mit mucoderm® und Emdogain® erschien die klinische Situation stabil (Abb. 16, 17). Die zuvor freiliegenden Zahnwurzeln wurden auf zufriedenstellende Weise abgedeckt, und es war eine deutliche Verdickung der marginalen Gingiva sichtbar. Dieses stabile klinische Ergebnis wurde langfristig aufrechterhalten, wie 27 Monate nach dem Eingriff zu sehen ist (Abb. 18). Die Patientin war sehr zufrieden, vor allem im Hinblick auf den Heilungsprozess und die Ästhetik der behandelten Zähne.

Zusammenfassung

Der hier vorgestellte Fall zeigt die erfolgreiche Abdeckung freiliegender Zahnwurzeln mit gleichzeitiger Verdickung des marginalen Gewebes nach einem weniger invasiven Ansatz durch Anwendung der Kollagenmatrix mucoderm® in Verbindung mit Emdogain®. Das postoperative Follow-up zeigte zwei Jahre nach dem chirurgischen Eingriff eine komplikationsfreie Einheilung und eine stabile klinische Situation. Dieser Ansatz ist durch ein hohes Mass an Akzeptanz durch die Patientin gekennzeichnet, da die Entnahme eines autologen Weichgewebetransplantats vermieden und ein zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis erreicht wurde. Wenn also zur Deckung multipler Rezessionen der Miller-Klasse I und II eine zufriedenstellende Menge keratinisierte Gingiva apikal der Rezession zur Verfügung steht, stellen MCAF und MCAT vorhersagbare Verfahren dar, wenn sie zusammen mit mucoderm® und Emdogain® verwendet werden.

Meiner Meinung nach kann dieser Fall sowohl für die Patientin als auch für den Behandler als zufriedenstellend angesehen werden. Er zeigt wirkungsvoll die Vorteile, die eine Kombination von mucoderm® und Emdogain® in puncto Behandlungsdauer und Schmerzen mit sich bringt.