Das Straumann® Bone Level Tapered Implantat Ø 2,9 mm in der klinischen Anwendung

Ein klinischer Fallbericht von Dr. Kay Vietor

Die Nichtanlage von Zähnen – man spricht auch von kongenital fehlenden Zähnen – bezeichnet die fehlende Entwicklung eines Zahns oder mehrerer Zähne. Sie ist eine der haufigsten Zahnmissbildungen, die schwerwiegende Folgen für die Lebensqualität von Patienten und vor allem für das soziale Leben jüngerer Patienten haben kann.

Mit einer Prävalenz von 0,8 bis 2 % bei den seitlichen Schneidezähnen* sind dies insgesamt 8.000 bis 20.000 Patienten pro 1 Million Einwohnern, bei denen die seitlichen Schneidezähne fehlen.

Das SmallOne von Straumann bietet die Flexibilitat, um den Bedürfnissen dieser schwierigen Patientenpopulation gerecht zu werden. Diese Patienten verdienen eine vorhersagbare Behandlungsoption mit hochästhetischen Ergebnissen.

Autor: Dr. Kay Vietor

Dr. Kay Vietor

  • Jahrgang 1965
  • 1986–90 Studium der Zahnheilkunde in Giessen
  • 1988–91 Promotion an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen
    Abt. für Zahnersatz unter Prof. W. B. Freesmeyer
  • 1991-95 Weiterbildung zum Zahnarzt für Oralchirurgie
  • 1995 ITI-Fellow
  • 1995 Niederlassung als Oralchirurg in Langen mit Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
  • 1996–2000 Fortbildungsreferent der Landeszahnärztekammer Hessen
  • seit 2000 Vorträge, Kurse und Veröffentlichungen über diverse implantologische Themen, Fotodokumentation, Navigation, CAD/CAM-Technik und individuelle Abutments

 

 

 

Ausgangssituation

„Es handelte sich um einen 19 Jahre alten Patienten, männlich, gesund, Nichtraucher, mit Aplasie der Zähne 12 und 22 (Abb. 1, 2). Der Patient hatte sich vom 02.08.05 bis zum 01.09.09 wegen einer Progenie-Tendenz einer kieferorthopädischen Behandlung mit herausnehmbarer kieferorthopädischer Apparatur unterzogen. Vom 29.11.2013 bis zum 11.04.2016 schloss sich eine Behandlung mit festsitzender kieferorthopädischer Apparatur an. Nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung folgte die Versorgung der erreichten Lücken. Die Lückenbreiten zwischen den Kronen der Nachbarzähne waren sehr eingeschränkt und die interradikulären Platzverhältnisse ungünstig. In den Lücken betrug die initiale marginale Knochendicke ca. 4,5 mm (Abb. 4), die apikale Basis war stark prokliniert mit vestibulärem Knochendefizit (Abb. 5, 6). 

Behandlungsplanung

„Nach Besprechung der Situation mit dem Patienten wurde eine implantatprothetische Behandlung vereinbart, bei der zwei durchmesserreduzierte Implantate (2,9 mm) in den Lücken 12 und 22 gesetzt und anschliessend mit Kronen versorgt werden sollten. Die Implantatpositionen wurden sorgfältig mittels DVT beurteilt und geplant (Abb. 5 – 8), und eine chirurgische Bohrschablone wurde konstruiert und im 3D-Druckverfahren erstellt (Abb.9 – 12). Um Druck auf das Zahnfleisch zu vermeiden und um die Positionsstabilität der angrenzenden Zähne zu sichern, wurden postoperativ Provisorien angefertigt und eingegliedert (Abb. 3). 

Chirurgisches Verfahren

„Die Implantatbehandlung erfolgte unter Lokalanästhesie, für die Implantatbettpräparation wurde eine im 3D-Druckverfahren hergestellte Bohrschablone mit entsprechend gestalteten Fenstern verwendet Nach der Lappenbildung wurden zwei durchmesserreduzierte Straumann Implantate (Bone Level Tapered, Roxolid®, SLActive® 2,9 mm/12 mm) an den Positionen 12 und 22 gesetzt (Abb. 13, 14), die Bereiche wurden anschliessend mit autologen Knochenspänen und einem Xenograft augmentiert (Abb. 15, 16). Zur Stabilisierung der Augmentationsbereiche wurden 2 Jason® membrane (Kollagenmembranen) angepasst und mit apikalen Titanpins fixiert. Die Implantate wurden mit den entsprechenden Schutzkappen verschlossen. Die Lappen wurden reponiert und die Wunden spannungsfrei und dicht verschlossen (Abb. 17). Dem Patienten wurde ein Antibiotikum (7 Tage 2 x 600 mg Clindamycin) und ein Antiphlogisticum (Ibuprofen 400 mg) verordnet. Die korrekte Implantatpositionierung wurde postoperativ mittels DVT (Ultra-Low-Dose-Protokoll) geprüft und bestätigt (Abb. 18 – 20). 

Prothetisches Verfahren

„Nach einer Einheilungszeit von 9 Wochen wurden die Implantate 12 und 22 minimalinvasiv freigelegt (Stichinzision und Verdrängung des Gewebes) und Gingivaformer (SC H 3,5) wurden eingesetzt (Abb. 21, 22). Es folgte die Abdrucknahme zur Anfertigung von Provisorien, um eine gute Gingiavaausformung und ein gutes Emergenzprofil zu realisieren (Abb. 23). Nach der Abdrucknahme (Abb. 24, 25) wurden mittels Straumann® CARES® Visual Software 10.1 individuelle Versorgungen gestaltet und angefertigt (Abb. 26, 27) und anschliessend eingegliedert. 

Endergebnis

„Patient und Behandler waren aufgrund der sehr guten Gingivaausformung und der guten rot/weissen Ästhetik mit dem extra- und intraoralen Behandlungsergebnis zufrieden (Abb. 28, 29).
Trotz der sehr eingeschränkten Lückenbreiten und der ungünstigen interradikulären Platzverhältnisse wurde ein sehr gutes Endergebnis erreicht.

Fazit

„Das durchmesserreduzierte Straumann® BLT Implantat ∅ 2,9 mm ist eine Bereicherung meines Behandlungsportfolios, da es die Behandlungsverfahren in Fällen mit ungünstigen engen Platzverhältnissen, wie sie häufig bei jungen Patienten vorkommen, enorm vereinfacht.