Straumann® BLT Ø 2.9 mm

Zahnverlust infolge eines Piercings: Versorgung eines einzelnen fehlenden Schneidezahns im Unterkiefer mit dem Straumann® BLT Ø 2.9 mm

Ein klinischer Fallbericht von Dr. Arnold Dröge

Autor: Arnold Dröge

Dr. med. dent. Arnold Dröge

M.Sc. Parodontologie und Periimplantäre Therapie der Universität Freiburg

Geboren 1979, Studium der Zahnmedizin an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Promotion an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster. M.Sc. an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach Assistenzzeit in Unna und Lüdinghausen niedergelassen in Werlte. Seit 15 Jahren implantologisch und implantatprothetisch tätig. Seit 10 Jahren niedergelassen in der Gemeinschaftspraxis Dr. Robenek und Dr. Dröge, Marktstraße 2; 49757 Werlte.

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Einleitung

“Das Piercing wird sich entzünden.” Dieser einfache Satz einer bekannten Fernsehärztin kann auch im zahnmedizinischen Bereich weitreichende Konsequenzen haben. In diesem Fall war der Zahn 41 aufgrund eines unsachgemäß gesetzten Lippenbändchen-Piercings verloren gegangen. Die zufriedenstellende Versorgung unterer Frontzahnlücken zählt aufgrund des geringen Platzangebotes, immer noch zu den schwierigsten Herausforderungen in der Zahnmedizin. Mit den neuen extra schmalen Straumann® BLT Ø2,9 Implantaten und den dazu gehörigen Straumann SC Gingivaformern bietet sich eine sehr gute implantologische Versorgungsmöglichkeit. Auch für diesen Implantattyp werden von Straumann Aufbauten zur konventionellen Zementierung zur Verfügung gestellt, was ich gerade bei geringem Platzangebot oder ungünstiger Implantatausrichtung für sehr vorteilhaft halte. Dies ist besonders erfreulich, da gerade im unteren Frontzahnbereich, konventionelle Versorgungsmöglichkeiten wie Klebebrücken (auch einflügelige) oder Brücken oft nur teure Provisorien darstellen, die mehr schaden als nützen. Die dann verbleibende Versorgung mit einer Modelgussprothese (Abb. 1) kann wohl -ohne zu übertreiben - als nicht akzeptabel angesehen werden. 

Ausgangslage

Die 35-jährige Patientin wurde mir nach dem Verlust des Zahnes 41 überwiesen. Sie stellte sich etwa 6 Monate nach Entfernung des Zahnes 41 in meiner Praxis vor. Es lagen keine Allgemeinerkrankungen vor, lediglich die Mundhygiene war und blieb verbesserungsbedürftig. Auf dem mir überlassenen Ausgangsröntgenbild (Abb. 2) waren bereits externe Wurzelresorptionen zu erkennen. 

Das deutlich erkennbare Narbengewebe lässt erahnen, wie ausgeprägt die Entzündung am Piercing gewesen sein muss (Abb. 3, 4)

Behandlungsplanung

Die Patientin äußerte den Wunsch nach einer dauerhaften Lösung. Daher war die Implantation die einzig erfolgversprechende Lösung. Da der Platz mit 5 mm nur sehr begrenzt war, fiel die Wahl auf die Straumann BLT Implantate im Durchmesser 2,9 mm. Die BLT Implantate bieten aus meiner Sicht, die günstigsten Voraussetzungen, um ein ästhetisches Ergebnis im Weichgewebsbereich zu erzielen. Die Planung der prothetischen Versorgungsmöglichkeiten führen wir nach Implantation am Arbeitsmodell durch. Schon jetzt stand jedoch fest, dass aufgrund des geringen Platzangebotes, wohl nur eine zementierte Lösung in Frage kam. Zunächst musste jedoch das Lippenbändchen korrigiert werden, da die Patientin in diesen Bereich noch gelegentlich Schmerzen hatte.

Chirurgisches Vorgehen

Zunächst wurde das Narbengewebe großzügig exzidiert. Zur Stabilisierung der Weichgewebssituation wurde die Schleimhaut damit unterlegt (Abb. 5).

Nach acht Wochen zeigte sich eine ideale Wundheilung (Abb. 6). Da sich im Rahmen der OP ein sehr gutes Knochenlager zeigte, konnte nun minimalinvasiv implantiert werden. Der spitze 1,6mm Straumann Nadelbohrer bietet die Möglichkeit einer exakten Positionierung und Führung des Bohrers. Die Erweiterung mit den 2,2 mm Bohrer kann dann genau so sicher erfolgen wie die 2,9 mm Profilbohrung. Aufgrund der weichen Knochenqualität konnte auf das Gewindeschneiden verzichtet werden (Abb. 7, 8).

 

Nach 3-monatiger Einheilphase erfolgte die Freilegung, als Gingivaformer war der SC Former mit Consistent Emergence Profiles™ in der Höhe 3,5 mm ideal (Abb. 9, 10).

Prothetische Versorgung

Nun konnte die prothetische Versorgung erfolgen. Nach offener Abformung mit den langen Abformposten erfolgte die Modelherstellung (Abb. 11). Darauf wurde dann eine VMK Krone erstellt (Abb. 12).

Endergebnis

Beim Einsetzen zeigte sich die Gingiva noch etwas entzündet (Abb. 13). Die leider etwas exzentrische Röntgenkontrolle zeigte keine Zementreste (Abb. 14).

Bei der Kontrolle nach 6 Monaten zeigten sich ideale Verhältnisse, nur die Mundhygiene war nach wie vor verbesserungsbedürftig (Abb 15, 16).

Zusammenfassung

Abschließend lässt sich feststellen, dass Straumann mit den BLT Ø 2,9 mm Implantaten in Verbindung mit den SC Komponenten eine ideale Lösung für die Versorgung schmaler Lücken bietet. Damit kann vielen Patienten geholfen werden, die früher mit provisorischen Lösungen leben mussten.