Die Zeichen der Zeit erkannt

Mit einem inspirierenden Kongress integrierte die Straumann Group Trend-Themen aus der Implantologie, Kieferorthopädie und Digitalem in das Top-Thema Zahnästhetik.

Straumann-Forum „Markt & Strategie“ 2.0 zum Potenzial der Sofortversorgung und zu wegweisenden Veränderungen im Dentalmarkt.

Nach einer erfolgreichen Premiere des exklusiven Forums „Markt & Strategie“ anlässlich des ITI-Kongresses in Bonn lud die Straumann Group am 6. September 2019 zur zweiten Veranstaltung nach Baden-Baden ein, an der rund 200 Gäste teilnahmen. Top-Thema des Forums: das Potenzial der Sofortversorgung mit dem neuen Straumann Implantatsystem BLX – sowohl aus klinischer als auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Mit ihren Ausführungen und ehrlichen Tipps aus der Praxis hierzu begeisterten Dr. Eirik Aasland Salvesen DDS, Norwegen, Univ. Prof. DDr. Gabor Tepper, Österreich, und Dr. Puria Parvini, Deutschland. Vorab gab Holger Haderer, Geschäftsführer Straumann Deutschland, einen Überblick über die vier Hauptveränderungen am deutschen Markt – neben Patientenerwartungen verbunden mit dem Wunsch nach Sofortversorgungen sind weitere Trends die Digitalisierung (Technologie), Konsolidierung (Marktlebenszyklen) und die Kundendemografie (Einfluss Generation X, Y, Z) – und skizzierte zudem, welchen Einfluss diese auf das Unternehmen haben. Dr. George Raeber, Ph. D., Head Global Product Management SDIS Straumann, griff den Markttrend der Sofortversorgung auf und vertiefte das Wissen der Zuhörer zur Sofortimplantation mit dem vollkonischen BLX-Implantatsystem aus entwicklungstechnologischer Sicht.

„Wenn es um Patientenerwartungen in Bezug auf Implantate geht, dann kommt man eindeutig auf die Versorgungswünsche: schnell und sofort, schmerzfrei, ästhetisch, langlebig, gut gemacht und bezahlbar“, verdeutlicht der Länderchef Deutschland. „Es ist für Patienten keine Überraschung mehr, dass ein Implantat funktioniert, das ist die Grundvoraussetzung, sich überhaupt ein Implantat setzen zu lassen“, denn die Implantologie habe sich längst etabliert, „jetzt wird nach ‚Mehr‘ gefragt.“ Diesen wesentlichen Trend nehme das Unternehmen sehr ernst (Haderer: „Wir hinterfragen uns seit 1954 und wir werden es auch in Zukunft tun“ und „Man muss sich bewegen, besonders wenn es gut läuft“),  und so habe Straumann das Thema der Sofortimplantation in starkem und besonderem Maße aufgegriffen, auch wenn „Straumann die Sofortimplantation nicht erfunden“ habe, so Haderer. 

Mit BLX-Implantaten zur Sofortversorgung

Damit leitet er zu Dr. George Raeber, Ph.D., weiter, der schon als junger Ingenieur 2005 zu Straumann kam und nun als Head Global Product Management Straumann Dental Implant Systems dafür verantwortlich ist, die Bedürfnisse der Patienten und Kunden durch innovative Technologien in entsprechende Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. „Die klinische Evidenz für solche Behandlungsmethoden hat in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen“, erläutert der erfahrene Technologe und stellt fest: „Wenn die implantologischen Grundlagen respektiert und die richtigen Patienten selektiert werden, können mit Sofortimplantationen respektive Sofortversorgungen die gleichen Resultate hinsichtlich der Überlebensrate erzielt werden wie mit konventionellem Vorgehen.“

Nach mehrjähriger Marktanalyse und Entwicklungsarbeit hatte Straumann zur IDS 2019 das neue BLX-Implantatsystem, das erste vollkonische Implantat aus dem Hause Straumann, eingeführt. Es basiert auf langjährig erprobten und sicheren Konzepten, Designs und Materialien (Hochleistungsmaterial Roxolid, SLActive Oberfläche), „ergänzt unser Portfolio und kommt dem Bedürfnis und der steigenden Nachfrage nach schnelleren Behandlungsprotokollen nach“, erklärt Raeber und betont: „BLX ist zwar konzipiert für Sofortversorgungsprotokolle aber ebenso geeignet für alle anderen Behandlungsprotokolle.“ Damit sei ein wesentlicher Wunsch der Anwender berücksichtigt worden, es „versatile“, also vielseitig einsetzen zu können, ohne das Implantatsystem wechseln zu müssen. 

Sofortimplantation auf einem neuen Niveau

„Für uns ist BLX die Antwort nach einigen Jahren Entwicklung auf diesen sich abzeichnenden Markttrend“, fasst Raeber zusammen, „denn es besitzt eine sehr hohe Primärstabilität und bietet in allen klinischen Situationen Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die Stabilität des Systems ist so hoch, dass wir es zulassen können, es auch im Molarenbereich einzusetzen.“ Eine der Schlüsseleigenschaften des neuen Implantats, das in zahlreichen Durchmessern von 3,0 bis 6,5 angeboten wird („Für jede Indikation das richtige Implantat“), ist der „Bone Sensor“ respektive das „Dynamic Bone Managment“: Das Implantat verhalte sich wie ein Instrument, erklärt Raeber. Es „merkt“, auf welche Art von Knochen es trifft und verhält sich dann entsprechend. Trifft es auf harten Knochen, schneidet das Implantat und transportiert Knochen dorthin, wo der Knochen gebraucht wird. Wenn der Knochen weicher ist, dann komprimiert das Implantat den Knochen. Gewindeschneider entfallen, „das übernimmt das Implantat selbst“, sowohl für die geführte als auch die Freihand-Implantation stehen die gleichen Instrumente (BLX Velo Drill) und Kassette zur Verfügung.

Eine „große technische Errungenschaft“, so Raeber, ist die konische extrem Drehmoment stabile Hybrid-Innenverbindung (TorcFit Verbindung), die für alle Durchmesser gleich ist. „Damit können die gleichen prothetischen Komponenten verwendet werden, was zudem einen effizienten Workflow gestattet. Unser Designteam hat damit eine herausragende Leistung erbracht.“ Dieses „Esthetic Ease Concept“ mit vereinfachtem und zugleich vielseitigem Portfolio mit nur einer Verbindung und unterkonturierten Prothetikkomponenten bietet „komfortable Lösungen für eine harmonische Ästhetik“. Ein Schlüsselparameter, um eine Verbindung für alle Durchmesser erreichen zu können, sei der Konuswinkel, den „wir von 15 auf 8 Grad verringert haben. Das hat dazu geführt, dass das System an Stabilität dazugewonnen hat und darüber hinaus dazu, dass die Verbindung wesentlich dichter ist.“ Die schlanke Verbindung und der positive Einfluss auf die Geometrie der Abutments durch einen verringeten Austrittsdurchmesser (von 3,3 auf 2,7mm) begünstigten die bessere Durchblutung der Weichgewebe und damit auch eine längerfristig anhaltende Ästhetik. Es beeindruckt, wieviel entwicklungstechnologisches Know-how und Rafinesse in der neuen Implantatlinie steckt. „Wir haben die Emergenzprofile angepasst, so dass Sie für jedes Abutment, das Sie auswählen, auf das entsprechend darauf abgestimmte temporäre und Healing-Abutment zurückgreifen können. Um die Selektion zu vereinfachen, gebe es einen „Prosthetic Selection Guide“, „eine kleine App, die heute schon herunterladbar ist“. Das Implantat, das mit dem Durchmesser 3,75mm quasi als „Universalimplantat“ für alle Indikationen gilt, sei in verschiedenen digitalen Systemen wie Straumann, 3Shape, exocad oder dental wings integriert.

Sechs präklinische Studien mit dem Ziel, das Verhalten des Implantats im Knochen zu untersuchen, seien abgeschlossen, mit acht weiteren Studien zu den Themen Einzelzahn-Sofortversorgung im Frontzahnbereich sowie festsitzender Zahnersatz bei zahnlosen Patienten, habe man ein sehr umfangreiches klinisches Programm gestartet. „Um das feedback direkt aus dem Praxisalltag heraus zu bekommen“, führt Raeber aus, „hat das Team einen online-basierten ‚Clinical case tracker‘ aufgesetzt, zu dem rund 100 Kliniker Zugang hatten.“  In den vergangenen zwölf Jahren allein kam es zu 700 Einträgen. „Dabei hat sich der Wunsch nach einem vielseitig einsetzbaren Implantaten deutlich wiedergespiegelt.“ Gleichwohl sehe Straumann derzeit das BLX-Implantatsystem als Ergänzung des bestehenden Portfolios an. „Es hat viel mit individuellen Präferenzen der Chirurgen und Prothetiker zu tun. Aber wir haben mit der Entwicklung von BLX einige Technologien weiter vorangebracht, von denen die anderen Systeme profitieren können.“ Das betreffe zum Beispiel die VeloDrill-Bohrer, die die Wärmeentwicklung beim Bohren minimieren und Hitzenekrosen der umliegenden Gewebstrukturen verhindern. „In Zukunft werden Sie die gleichen Bohrer für die anderen Systeme verwenden können.“ Der Fachmann betont, dass Straumann mit BLX, das für die Sofortimplantation perfektioniert ist, das Thema auf ein nächstes Niveau gebracht hat.

Fallselektion für Sofortversorgungen weiter ausgedehnt

Auf die Vorstellung des BLX-Implantats aus entwicklungstechnischer Sicht folgten Referenten, die ihre klinischen Erfahrungen mit dem neuen Highlight aus dem Hause Straumann präsentierten und sowohl mit praktischen als auch unternehmerischen Tipps das Auditorium begeisterten. „Sie können nicht immer sofortimplantieren, doch ist die Sofortimplantation eine sehr gute Ergänzung der Therapieformen, die wir heute zur Verfügung haben“, hob Parodontologe und Implantologe Dr. Puria Parvini (Leitender Oberarzt Poliklinik für Oralchirurgie und Implantologie, ZZMK Carolinum, Frankfurt am Main, Direktor: Prof. Dr. Frank Schwarz) hervor. Patienten, die zu Beginn seiner Weiterbildungszeit 2006 für die Sofortimplantation ausgesucht wurden, waren „sportlich, dynamisch, jung, kerngesund, mit sehr guter Mundhygiene“, so Parvini. „Heute wünschen sich viele unserer Patienten perfekte und ästhetische Zähne – und sie wünschen sich die Versorgung heute.“ Es sei bekannt, dass „wir Strukturen verlieren, wenn wir drei Monate warten“. Es komme zu Resorptionsvorgängen im Oberkiefer, zu einer 50-prozentigen Volumenabnahme in bukkolingualer Richtung. Mit einer genauen Risikoabwägung können mit Hilfe der Sofortimplantation und Sofortversorgungen vorhersagbare, langzeitstabile und ästhetische Ergebnisse erzielt werden.

Was benötigen wir dafür? „Grob gesprochen, benötigen wir Knochen, Weichgewebe, ein gutes und geeignetes Implantatsystem, einen erfahrenen Zahnarzt und ein sehr gut geschultes Team“, fasst Parvini zusammen. Welche Herausforderungen gibt es bei der Patientenselektion? Das sei auch abhängig vom Erfahrungsstand des Operateurs. Tiefe Kontaktpunkte, quadratische Zähne, kleine Papillen, ein dicker gingivaler Phänotyp seien guten Voraussetzung für eine erfolgreiche Sofortimplantation in der ästhetischen Zone. „Die DVT-Diagnostik sollte obligat sein!“, merkt Parvini an. Das sei die Grundlage für eine ästhetische Risikobewertung und Einschätzung, „wie weit palatinal kann ich das Implantat setzen. Wir dürfen die Implantate nicht zu weit nach vestibulär setzen, sonst verschwindet die vestibuläre Lamelle.“ Darüber hinaus „suchen wir uns heute schlanke Implantate aus.“ Im Wandel der Zeit haben wir „bessere Makro- und Mikromaterialien. Und wir haben die Literatur, die zeigt, dass diese Implantate dieselben Überlebensraten haben.“

Wissen und Techniken hätten sich weiterentwickelt und so „arbeiten wir heute nur noch mikrochirurgisch nach minimal traumatischer Zahnextraktion und füllen Alveolen mit KEM auf. Für Sofortimplantation gilt die ‚flapless surgery‘.“ Gemäß Straumann-Bohrprotokoll werde die Bohrung durchgeführt, gegebenenfalls navigiert, das Implantat werde palatinal gesetzt. „Wir erreichen eine sehr gute Primärstabilität. Wenn nötig, kann das Zahnfleisch aufgebaut werden. Dann wird gescannt und die Daten prä- und postoperativ mittels exocad-Software gematcht.“ Innerhalb von drei Stunden können das definitive Abutment, das definitive Gerüst, die provisorische Krone aus PMMA und ein Zementierungsstumpf angefertigt werden. Das definitive Abutment werde mit 35 Ncm festgezogen („One Abutment, one time“). Für die Anfertigung der definitiven (Zirkoniumdioxid-)Krone habe dann der Überweiser drei Monate Zeit.  Das nimmt wenig Zeit in Anspruch: „Er nimmt das Provisorium heraus, probiert die Krone an, checkt die Kontakte und setzt die Krone ein.“ Sein Fazit: „Der konventionelle Weg ist kein falscher Weg – aber mit der Sofortimplantation als Zusatz sind Sie ‚auf der Überholspur‘.“

„50 bis 60 Prozent der Alveolen können sofortimplantiert werden“

Als Univ. Prof. DDr. Gabor Tepper, einer der führenden Implantologie-Experten Österreichs und ein international überaus gefragter Referent und Trainer innerhalb der Implantologie, seinen Vortrag beginnt, wird schnell deutlich, dass die Sofortimplantation und Sofortversorgung in den Praxen längst angekommen ist: „Ich arbeite nach diesem Konzept seit fast 20 Jahren – Straumann war sehr zurückhaltend, extrem evidence based, doch in anderen implantologischen Welten war das Konzept der Sofortimplantation längst Realität.“ Seiner Erfahrung nach können „50 bis 60 Prozent der Alveolen sofortimplantiert werden.“ Kritisch merkt er an, dass sich Patienten schnell an eine Lücke gewöhnen könnten, denn „der Mensch ist ein Gewohnheitstier“. Das bestätigen zum Beispiel eine Schwedische Studie schon aus dem Jahr 1991 und eigene Patientenbefragungen. „Patienten wollen die Versorgung im Moment des Zahnverlustes! Dann ist die Bereitschaft am größten, sich ein Implantat setzen zu lassen.“ Die Konsequenz nach Tepper: „Push the limits, mach die Sofortimplantation möglich.“

Der in eigener Gemeinschaftspraxis in Wien niedergelassene Mediziner und Zahnmediziner, der pro Jahr eine vierstellige Zahl von Implantaten setzt, davon eine beträchtliche Anzahl Sofortimplantate, sieht für die Implantologie auch zwei weitere herausragende Themen, „Digitaler Workflow“ und „Biomaterialien“, doch in einer logischen Folge in der „Sofortimplantation den wichtigsten Faktor für das Wachstum einer Praxis“ und betont: „Das ist der Markt! Wir müssen mit den Patientenwünschen gehen, wir müssen uns entwickeln.“ Ein zufriedener Patient könne vier neue Patienten bringen, ein unzufriedener Patient „vertreibt potenziell zehn andere“, so Tepper. Sein grundsätzlicher Tipp: „Ich verkaufe kein Implantat, ich löse ein Problem. Deshalb sage ich nicht ‚Sie bekommen ein Implantat, sondern: ‚Sie bekommen einen neuen Zahn‘.“ Immer wieder bereichert er seine Ausführungen mit zahlreichen Tipps aus der Praxis, so auch: „Kaufen Sie sich eine Kamera, dokumentieren Sie die Ausgangssituation nicht erhaltungswürdiger Zähne! Schützen Sie sich!“

Begeistert und begeisternd zeigt Gabor sowohl anlässlich des Forums „Markt & Strategie“ als auch später am Tag als Referent der „Esthetic Days“ einige Fälle, die er nach dem Konzept der Sofortimplantation regelmäßig versorgt: „Frakturierte Schneidezähne oder Prämolaren sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer, oft wurzelbehandelt und resiziert.“ Da kommt die Wurzel raus und es wird in der richtigen Position das Implantat wie der Vorredner gesagt hat, palatinal versetzt, durchmesserreduziert und sauber eingesetzt. Dann geht er nach Hause mit einer Versorgung in Form seiner Kronen und kommt dann wenige Wochen später zur endgültigen Versorgung.“ In einer gedeckten Einheilung sehe er nur Nachteile: Diese seien die Freilegung an sich mit einhergehendem Schmerz, die Zusatzkosten, die Behandlungszeit und vor allem die Unsicherheit („Sie brüten möglicherweise ein Ei aus, aus dem nichts schlüpft“). Sein Vorgehen: „Wo ich dem Patienten die Freilegung ersparen kann, tu ich’s.“

„Das Implantat ist der letzte Bohrer“

Um nach diesem Konzept zu behandeln, brauche es eine „Spezialwaffe, um es aggressiv auszudrücken“. Für den Implantolgen ist dies „momentan eindeutig das BLX-Implantat, es ist das innovativste Tool. Das ist für mich das Maß der Dinge in der Sofortimplantation!“ Die Kombination der Implantatform, die Orginalität und Authentizität des Entwicklers („swiss engeneering“) mit der SLActive Oberfläche und dem Material Roxolid – diese Kombination ermöglicht überhaupt derartige Primärstabilitäten. Ein einprägsames Video von der Insertion eines BLX-Implantates im Frontzahnbereich des Oberkiefers veranschaulicht Teppers Vorgehen und das, was der Fachmann „für das wichtigste Feature“ hält: „Sie können die Achse des Implantats während des gesamten Eindrehvorganges komplett feinjustieren.“ Dieser Bogen, den das Implantat beim Inserieren beschreibt, das „will ich nicht mehr missen, weil es mir eine Präzisionsjustierung ermöglicht.“ Es wird auch deutlich, dass es deutlich an Erfahrung als Implantologe bedarf, um das Implantat mit solch einer Leichtigkeit in der Achsausrichtung zu justieren und zu inserieren.

Tepper zeigt auch die Versorgung des zahnlosen Kiefers mit BLX-Implantaten („Festsitzend, verschraubt, nichts geklebt, fertiggestellt), bei einem Beispiel einer fast 80-jährigen Patientin, Raucherin, multiple Medikation, u.a. Bisphosphonate: „Acht Implantate im Oberkiefer, sechs im Unterkiefer, bei gutem Knochen gehen auch weniger. Es sind alle eingeheilt und alles ist schön.“ Mit einem Beispiel aus der eigenen Praxis, bei dem dem Mediziner und Zahnmediziner ein implantatprothetisches Teil fehlte, verdeutlicht er, das „man für das erfolgreiche Vorgehen nicht nur das überzeugende Produkt“ benötigt. „Der Support des Unternehmens muss da sein, es muss jemand erreichbar sein.“ Die schnelle Erreichbarkeit und die „Top-down-Mentalität“ von Straumann sei schlicht überzeugend, „der Support funktioniert. Das können Sie nicht mit einem kleinen Hersteller machen, der vielleicht keine Niederlassung in der Nähe hat und vielleicht in fünf Jahren nicht mehr am Markt ist.“ Außerdem gehöre dazu, die wissenschaftlichen Daten bereitstellen zu können und ein Fortbildungsprogramm für Zahnärzte und das Team anzubieten.

„BLX ist die Universalrampensau“, legt sich Tepper fest. Es könne in Verbindung mit dem BLT 2,9 („Von den schlanken Implantaten für mich das Beste der Welt“) das alleinige Implantatsystem einer Praxis sein. Sein Fazit: Mit BLX ist Straumann eingestiegen ins Top-Segment der Sofortimplantation, einem wichtigen Marketingtool. „Sie können nicht immer sofort implantieren, aber wann immer Sie können, ist das eine wahnsinnige Bereicherung.“ Das richtige perioperative Management gehöre natürlich dazu.

„Sofortimplantation macht Patienten glücklicher!“

Und auch der letzte Gastredner anlässlich des Forums „Markt & Strategie“, der erfahrene Implantologe, Dr. Eirik Aasland Salvesen DDS, aus Norwegen, Chef der Oris Kliniken, bringt es auf den Punkt: „Sofortimplantation macht Patienten glücklicher!“ In diesem Zusammenhang zeigte er sich überzeugt vom BLX-Implantatsystem („There is a new boy in town, called BLX), denn das System sei „einfach, vielfältig und flexibel“ – und sei als Implantatsystem zur Sofortimplantation im Portfolio von Straumann längst überfällig („Welcome to the new Millenium, I said to Straumann“. Die Einfachheit sei bestechend und man könne BLX in allen Indikationen einsetzen, auch in komplexen Situationen. „BLX führt die Sofortimplantation auf ein neues Niveau.“ Wie seine Vorredner plädiert auch Salvesen mit dem Spirit eines erfolgreichen Unternehmers dafür im Gespräch mit den Patienten den Fokus weniger auf das Produkt als vielmehr auf die Lösung für den Patienten – hier spricht Salvesen auch vom Kunden – zu setzen.

Die vier Hauptfragen, die sie beschäftigen, seien vor allem: „Wie wird das Problem gelöst?“, „Welche Kosten kommen auf mich zu?“, „“Wann wird es gemacht?“ und „Wie lange dauert es?“ Der langjährige ITI-Fellow betont wie auch seine Vorredner, dass es bei der Implantation auf vorhersagbare, langzeitstabile und Ergebnisse mit hoher Überlebensrate ankäme – und die Sofortimplantation diese Ziele erreiche. Sofortimplantationen steigerten die Effizienz, da die Wundheilung und die Behandlungszeit verkürzt würden und der Patient weniger Schmerzen ertragen müsse. „Die Sofortimplantation geht nicht immer, aber auf jeden Fall sollte man sie ernsthaft in Betracht ziehen, bevor man einen Einzelzahn zieht!“, fordert Salvesen.

Mit der Erfahrung des Unternehmens und den hervorragenden Innovationen in Material und Oberflächendesign gebe das BLX-System Anwendern durch die hohe Primärstabilität in jeder Indikation Zuverlässigkeit und Sicherheit. „Es ist das brillante Gesamtpaket, vom Design des Implantats über die chirurgischen Instrumente und prothetischen Elemente, das das Verfahren der Sofortimplantation weiter verbessert.“ Salvesen hebt die besondere Innvenverbindung hervor, die für alle Durchmesser gleich ist und damit hoher Flexibilität und Stabilität gewährleistet. „Mit BLX wurde eine ‚Lösung‘ mit vollständig digitalen Workflows gelauncht.“ Straumann sei es gelungen, legt sich der Norweger fest, mit dem BLX System die Implantologie zu verbessern. Er betont, wie wichtig in dem Zusammenhang Kurse seien, um neue Konzepte zu erlernen und sich weiterzuentwickeln. Durch Rückschläge solle man sich nicht entmutigen lassen, Neues in die Praxis zu integrieren.

Alle Kliniker ermunterten die Kolleginnen und Kollegen, auf das Konzept der Sofortimplantation zu setzen und ließen niemanden im Unklaren darüber, dass das BLX-Implantat vor dem Hintergrund der richtigen Fallauswahl und der Erfahrung als Chirurg dafür sehr gut geeignet ist. 

Dr. med. dent. Aneta Pecanov-Schröder, Bonn

 

Esthetic Days

„Schon heute kommen über 50 Prozent Ihrer Patienten zu Ihnen, weil sie ästhetische Erwartungen haben“, greift Holger Haderer einen der Haupttrends auf und verweist auf die direkt im Anschluss an das Forum startenden „Esthetic Days“, die mit spannenden Vorträgen aus der Zahnmedizin und Zahntechnik das Thema Ästhetik facettenreich vertieften.

Zur Eröffnung der Esthetic Days am 6. September 2019 gab Marco Gadola, CEO Straumann Group, einen Überblick über Trends in der Zahnheilkunde und wie das Unternehmen auf die Trends reagiert. „Die Bedürfnisse der Patienten ändern sich, und so müssen es erfolgreiche Zahnarztpraxen und Dentallabore auch tun“, machte langjährige Straumann-Chef, der Anfang 2020 sein Amt als CEO an Guillaume Daniellot übergeben wird und in den Aufsichtsrat wechselt, klar. „Dass Sie heute hier sind, zeigt, Sie wollen nicht stehenbleiben und in der ‚Comfort Zone‘ verharren. Sie wollen Neues dazulernen – und deshalb glauben wir, dass wir der richtige Partner sind, denn das ist auch unser Erfolgsrezept.“

Im Anschluss daran hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die für sie relevanten Themen in Schwerpunkt-Sessions (Freitag: „Implantologie & Prothetik“, „Kieferorthopädie“, „Prävention & Regeneration“ und „Zahntechnik“; Samstag: „Digitale Chirurgie“ und „Digitale Prothetik“) zu vertiefen. Augenzwinkernd buhlten die Chairman in kleinen Wortbeiträgen zur Einführung um Besucher. Die Kongressteilnehmer hatten die Qual der Wahl. 
Am Samstag betrachtete PD Dr. Julia-Gabriela Wittneben, Bern, Schweiz, moderne Trends in der Implantatprothetik unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten („Wenn viele Risikofaktoren präsent sind, sollten wir nicht noch einen Risikofaktor hinzufügen, sondern evidenzbasiert vorgehen.“). PD Dr. Arndt Happe (Münster) und ZTM Vincent Fehmer (Genf und Lausanne) veranschaulichten als Duo, wie man Patienten für ästhetische Frontzahnversorgungen gewinnen und begeistern kann („Das Ziel definieren, wo die Reise hingehen soll, sich Zeit fürs Gespräch nehmen und visualisieren“). Dr. Krzysztof Chmielewski, Gdańsk, Polen und ZTM Björn Roland, Klein-Winternheim, zeigten auf, wie die Zusammenarbeit gelingt, auch wenn zwischen Praxis und Labor tausende von Kilometern liegen – das ermöglicht „digital communication“. Chmielewski brachte mit wunderbaren und hochästhetischen Bildern nicht nur aus der Praxis, sondern auch von der Unterwasser-Fotografie das Auditorium zum Staunen.
Freitag: Die Gastredner der Session
„Implantologie & Prothetik“ unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Kai-Hendrik Bormann, Hamburg, gingen auf Ästhetik und Funktion von Keramikimplantaten ein (Prof. Dr. Michael Gahler/Dr. Stefan Röhling, München), veranschaulichten den digitalen Workflow am Beispiel des Konzepts „Feste Zähne an einem Tag“ (Dr. Joachim Beck-Mußotter, Weinheim) und vertieften noch einmal das Top-Thema des Vormittags (Sofortimplantation & Sofortbelastung – was ist in der zahnärztlichen Praxis sinnvoll und möglich, Univ. Prof. DDr. Gabor Tepper, Wien) sowie der Sofortversorgung als Praxiskonzept (Prof. Dr. Dr. Florian Stelzle).

Woo-Tum Bittner, Berlin, führte als Chairman in die Session „Kieferorthopädie“ ein und zeigte Möglichkeiten und Grenzen ästhetischer Kieferorthopädie. Mit der weiteren großen Innovation im Hause Straumann, dem Alignersystem ClearCorrect, wendet sich das Unternehmen an Behandler, die mit der Aligner-Therapie Fehlstellungen therapieren möchten. Im kieferorthopädischen Aligner-Geschäft sieht das Unternehmen ein Riesenpotenzial, wie CEO Marco Gadola bei seinem Vortrag zu Beginn der Esthetic Days betonte.
Dr. Christian Mall, Freiburg und Basel, Familienzahnärztin Dr. Rebecca Komischke, Medebach, Dr. Matthias Müller, Hamburg, führten aus, wie sich die Aligner-Therapie  mit digitalem Workflow in das Praxiskonzept integrieren lässt. Uwe Schäfer ergänzte zudem unternehmerische Aspekte.

Um die „Prävention & Regeneration“ ging es in einer weiteren Session, in die Chairman Prof. Dr. Dr. h.c. Adrian Kasaj, Mainz, einführte und die Frage aufwarf: Was kann moderne nicht-chirurgische Parodontitistherapie leisten? Auf das parodontale Weichgewebsmanagement ging Dr. Jochen Tunkel, Bad Oeynhausen, ein und PD Dr. Dr. Peer Kämmerer, Rostock, führte die Bedeutung der Hartgewebsaugmentation für den ästhetischen Langzeiterfolg aus. Dr. Anja Wenger aus der Schweiz sprach über die gesteuerte Schmelzregeneration. Wie man „mit Prävention zur Praxisexpansion“ kommt, führt Dr. Bernd Hartmann, Münster, aus.

Der Fokus innerhalb der Session „Zahntechnik“ mit ZTM Fabian Zinser, Loxstedt, als Chairman, lag auf Digitalisierung. Zinser thematisierte, welche Chancen und Möglichkeiten sich dabei bieten und ZTM Hans Eisenmann führte den Mehrwert der Impantatplanung und des 3D Drucks an. Der Vortrag von ZTM Otto Prandtner befasste sich mit der Behandlungsplanung und ZTM Börn Czappa zeigte weitere Arbeiten von exklusivem Zahnersatz.

Am Samstag buhlten dann Chairman Dr. Bergen Pak, Wiesbaden, um Zuhörer für die Session „Digitale Chirurgie“ mit Dr. Kristian Kniha, Aachen (Mukositisrisiko um Zirkondioxid- und Titanimplantate) sowie Dr. Dr. Dr. Oliver Blume/Dr. Michael Back, München (Individuelle allogene Knochenblöcke und Ästhetik) sowie Chairman Dr. Kay Vietor aus Langen in Hessen um Wissbegierige für das Thema „Digitale Prothetik“. Hier wurde es fully guided vs. Hands free – ein neues Lächeln an einem Tag.

Das Zusammenspiel aus Fachlichem und Wirtschaftlichem rundeten zwei besondere Vorträge ab: Carsten Schlüter, Geschäftsführer von M:Consult, Veranstalter des exklusiven Kongresses, sprach an, wie der Weg von der Vision in die (Ästhetik-)Praxis gelingen kann und Tobias Suehlmann, Chief Exterior Designer Aston Martin Lagonda, brachte mit der Leidenschaft „for the love of beautiful“ nicht nur die Augen der Fans grandioser Luxus-Sportwagen höchster Ästhetik, zum Funkeln. Ein weiterer Höhepunkt war „The Night“  sponsored by Aston Martin am Freitagabend im Kurhaus, einem wunderschönen architektonischen Gesamtkunstwerk und einzigartigen Schauplatz für den Gala-Abend am Freitag.