Kürzere Behandlungen mit möglichst sofortiger Belastung der Implantate erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und welcher Patient wünscht sich nicht „feste Zähne an einem Tag“, besonders wenn es um die Rehabilitation eines zahnlosen Kiefers geht. Ob Einzelzahn- oder Brückenversorgungen oder komplexe implantatprothetische Fälle, zum Beispiel auf vier oder sechs Implantaten:
Mit "Smile in a Box“ bietet Straumann einen digitalen Planungs- und Fertigungsservice für das gesamte chirurgische und prothetische Indikationsspektrum an, durch den Implantologen und Patienten profitieren. Worin der Nutzen der computergestützten Dienstleistung in der Praxis liegt, führt Zahnarzt Haider Salem aus Wassenberg im Gespräch mit Dr. Aneta Pecanov-Schröder aus.
„Mein Ziel war es, Sofortversorgungen auf vier oder sechs Implantaten so sicher wie möglich durchzuführen“, beschreibt Zahnarzt Haider Salem seinen Beweggrund, seit März 2019 auf die Dienstleistung „Smile in a Box“ zu setzen und bringt den großen Nutzen des modular aufgebauten Planungs- und Fertigungsservices auf den Punkt: „‘Smile in a Box‘ vereinfacht die Behandlungsplanung, ermöglicht einen kalkulierbaren Zeitaufwand und reduziert die Operationszeit um 40 bis 50 Prozent.“
Von der Planung bis zum Provisorium entscheidet der Behandler, wie er den Komplettservice nutzen möchte – zum Beispiel im Fall der Sofortversorgung.
Die Planungspartner, lokale Dentallabore oder Straumann, verfügen über langjährige Erfahrung in der Implantatplanung und der Arbeit mit dem validierten digitalen Workflow (www.straumann.de/box-planungspartner). Salem betont, dass sein Anliegen „ein möglichst minimalinvasives und knochenschonendes Vorgehen ist.
Es soll mit wenig Knochenaufbau vorbereitend geplant und entsprechend implantiert werden.“ Der Einstieg war einfach und von Beginn an verliefen „Planung und Prozessbegleitung durch eines der Straumann Partnerlabore – für unsere Praxis al dente in Freudenberg – absolut erfolgreich.“
Wenige Schritte zum „Wunschlos-glücklich-Paket“
Zunächst erfolgt die Datenerfassung durch DVT, Abdruck und Biss oder eines intraoralen Scans der aktuellen Mundsituation. Nachdem die Praxis mit dem Planungspartner Kontakt aufgenommen hat, werden die Daten ans Labor übermittelt. Dort erfolgt die digitale Vorplanung der Implantatposition und der prothetischen Versorgung mit der Planungssoftware coDiagnostiX. Die Vorplanung wird in Abstimmung mit der behandelnden Zahnärztin oder dem Zahnarzt von diesen freigegeben, und die Produktion erfolgt erst nach der Freigabe durch den Behandler. Dann können Bohrschablone und Modell hergestellt werden.
Das prothetische Design des Provisoriums und der finalen Versorgung übernimmt das Planungspartner-Labor und bestellt bei der Straumann Group die gewünschten Implantate sowie die implantatprothetischen Materialien. Auf diese Weise kann bequem auf das gesamte Portfolio, auf zentrale Ressourcen und digitale Workflows zugegriffen werden, ohne selbst in zusätzliche Hard- oder Software zu investieren. Die Box mit allem für den Behandlungstermin Notwendigem wird pünktlich geliefert.
„Auf diese Weise halte ich die Implantation für eine sichere Sache“, ist Salem überzeugt. Mit Blick auf das Konzept der Sofortbelastung ergänzt er:
„Die Umsetzung der Prothetik auf den Implantaten, die für eine Sofortbelastung eingeplant sind, bedarf einer präzisen Passung und genauen Okklusion in Verbindung mit sehr guten Pflegemöglichkeiten für die Patienten. Daher ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Labor unerlässlich!“
Gute Erfahrung habe er mit dem BLX-Implantatsystem mit einer sehr hohen Primärstabilität gemacht. Das System wurde zur IDS 2019 in den Markt eingeführt und richtet sich insbesondere an erfahrene Behandler, die Sofortimplantationen vornehmen und auch komplett zahnlose Patienten versorgen. Salem: „Ich war einer der ersten Anwender in Deutschland und habe bei zehn komplexen Fällen mit Sofortbelastung bisher eine 100-prozentige Erfolgsquote.“ Auch wenn das Implantatsystem überzeugt: „Ich bin bei der Patientenauswahl zurückhaltend und plane bei Rauchern, Patienten mit Diabetes oder durch eine ausgeprägte Parodontitis vorbelastete Patienten keine Implantation mit Sofortbelastung ein.“
Fallbeispiel: Nach Totalsanierung bei vorangegangener schwerer Parodontitis wünschte die 66-jährige zahnlose Patientin möglichst sofort eine feste prothetische Versorgung ohne Gaumenplatte. Nach DVT wurde zunächst eine Prothese aus transparentem PMMA und Glaskugeln zur Orientierung und Beurteilung der Schleimhautverhältnisse sowie eine schleimhautgetragene Bohrschablone im Eigenlabor hergestellt. Die Planung erfolgte im Straumann Planungslabor (in diesem Fall al dente). Es wurden im Oberkiefer vier Straumann Bone Level X (BLX)-Implantate Regular Base (RB) mit dem Durchmesser Ø 4.0 und der Länge 14mm in regio 15, 22 und 25 sowie der Länge 12mm in regio 12 geplant. Nach kurzer Rücksprache konnte die Freigabe für die implantatprothetische Rehabilitation erteilt werden. Das Provisorium wurde im Eigenlabor hergestellt und 24 Stunden nach der Implantation eingesetzt und verschraubt. Die Endversorgung sollte drei bis sechs Monate später eingesetzt werden.
Haider: „Die Flexibilität innerhalb des Services und die Wahloptionen – ich entscheide, ob ich nur die Planung benötige, weil ich größtenteils selber produzieren möchte oder die ‚Wunschlos-glücklich-Box‘ möchte, halte ich ebenfalls für einen Pluspunkt des Services“, der darüber hinaus auch andere Implantatsysteme abdeckt.
Fazit für die Praxis
„Wer implantologisch fit sein möchte, Knochenaufbau und Komplikationen bei der Behandlung vermeiden will und auf einen sicheren Weg für Sofortversorgungen auf vier oder sechs Implantaten abzielt, der greift zum Smile in a Box-Service“, empfiehlt Haider. „Prothetisch ungünstig gesetzte Implantate, Nervverletzungen, Sinusperforationen und andere Komplikationen bleiben aus, denn Planung und einfache Umsetzung durch eine gutsitzende Bohrschablone gewährleisten Sicherheit. Von der um bis zu 50 Prozent reduzierten Operationszeit profitieren Patient und Behandler. „Ich reduziere zum einen die Belastung für den Patienten während des Eingriffs. Aus ökonomischer Sicht bewertet, lässt sich durch die reduzierte Operationszeit der Umsatz pro Stunde erhöhen.“
Ein weiterer Pluspunkt der computergestützen Dienstleistung ist es, die Vorteile der digitalen Zahnmedizin zu nutzen, ohne zusätzlich investieren zu müssen. Der Komplettservice ermögliche eine vereinfachte Behandlungsplanung und einen kalkulierbaren Zeitaufwand. Haiders Fazit ist, dass „‘Smile in a Box‘ sowohl zu Praxen passt, die das Konzept der Sofortbelastung etablieren wollen als auch zu Praxen, die die klassische Implantation mit Heilungsphase bevorzugen.“