Innerhalb einer relativ kurzen Zeit hat sich der 3D-Druck in vielen Dentallaboren etabliert. 3D-Drucker sind in den Arbeitsablauf integriert und Teil der zahntechnischen Prozesskette geworden. Ungeachtet dessen, dass sich der dentale 3D-Druck noch am Anfang der Entwicklung befindet – insbesondere im Bereich der Materialien ist noch Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig – ist das Potenzial hoch. Derzeit wird der 3D-Drucker in der prothetischen Zahnmedizin vor allem für Modell- und Hilfsobjekte verwendet. Hierbei ist der 3D-Druck kein Selbstzweck, sondern Antwort auf die Veränderung in der Branche und in der Arbeitswelt. Die Automatisierung von Prozessen steht in vielen Bereichen im Fokus und ist auch im Dentallabor ein wichtiges Thema. „Prozesse optimieren“ klingt abstrakt und nach betriebswirtschaftlicher Floskel, ist jedoch eine wichtige Grundlage für den erfolgreichen Laboralltag. Zahntechniker arbeiten im Bereich der Medizinprodukte. Prozesse sind daher so abzustimmen, dass mit Sicherheit eine hohe Qualität umgesetzt werden kann. Hier bieten moderne 3D-Drucksysteme interessante Möglichkeiten. Drucker, Software, Materialien und Post-Processing sind ideal aufeinander abgestimmt. Zunehmend werden Arbeitsschritte an die Maschine übergeben, was dem Zahntechniker mehr Spielraum für seine eigentlichen Kernkompetenzen bietet.
Automatisierung im Dentallabor
Automatisierung bedeutet Produktivität sowie Effizienz und zugleich Sicherheit innerhalb der Prozesskette. Fehlerquellen werden vermindert, indem manuelle Arbeitsschritte wegfallen. Dies bedeutet nicht, dass zahntechnische Fertigkeiten und manuelle Fähigkeiten ersetzt werden. Vielmehr gilt der Grundsatz: Je repetitiver eine Tätigkeit, desto höher ihr Potenzial, sie zu automatisieren. Werden „anspruchslose“, wiederkehrende Arbeiten von Maschinen übernommen, ist das für den Zahntechniker eine Erleichterung des Arbeitsalltags. Zudem sind weitere, nicht wirtschaftlich orientierte Aspekte als Vorteile der Automatisierung zu nennen. Hierzu zählen die Kunden- und Patientenzufriedenheit und damit auch die Reputation des Dentallabors. Beispiel Abformlöffel: Individuell gedruckte Abformlöffel kommen bei Zahnärzten erfahrungsgemäß sehr gut an (Argumente: gleichmäßige Wandstärken, professionelles Aussehen nach Industriestandard, hohe Qualität).
Für Zahntechniker bedeuten die digitalen Möglichkeiten auch, sich mit den Technologien zu beschäftigen und sie kritisch zu beurteilen. Was ist sinnvoll für das Dentallabor? Die Antwort obliegt oft individuellen Gegebenheiten. Grundsätzlich gilt, nur weil die Automatisierung eines Prozesses aus technischer Sicht sinnvoll scheint, muss sie noch lange keinen wirtschaftlichen Mehrwert für das Dentallabor bieten. Andersherum bedeutet es auch, Prozesse nicht nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten. Beispiel Abformlöffel: Der 3D-Druck des Abformlöffels ist nicht unbedingt günstiger als die konventionelle Fertigung, doch die anderen, nicht monetären Vorteile (Arbeitserleichterung, Qualität) lassen den 3D-Druck in vielen Fällen zur Technologie der Wahl werden. Es gilt wie immer, Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen; nicht nur bezogen auf die eigentliche Technologie (3D-Druck), sondern auch auf die Geräte bzw. 3D-Drucksysteme.
Qualitätskriterium 3D-Drucker
Obwohl der 3D-Druck ein automatisierter Fertigungsprozess ist, sind aktuell im Laboralltag häufig noch manuelle Arbeitsschritte notwendig, bis das gedruckte Objekt einsatzbereit ist. Trotz aller Digitalisierung verlangt der 3D-Druck händisches Arbeiten. Oft sind diese Arbeiten mühselig, zeitaufwendig und haben mit der zahntechnischen Kernkompetenz wenig zu tun (z. B. Ablösen des Druckobjektes von der Bauplattform, Reinigung des gedruckten Objektes). Und bei aller Euphorie für den 3D-Druck gilt es, die hohen Anforderungen in Bezug auf Präzision sowie Reproduzierbarkeit und den regulatorischen Rahmen im Blick zu behalten. Vor diesem Hintergrund werden vonseiten der 3D-Druckerhersteller Abläufe stetig optimiert, Prozesse und Materialien validiert und Anwendungen komfortabler gestaltet.
Neuer Drucker mit noch mehr Automatisierung
Ein Beispiel für einen modernen Drucker, der eine zunehmende Automatisierung im Dentallabor genehmigt, ist der Straumann® CARES® P30+ ASM aus dem Hause Rapid Shape (Abb. 1). Wie alle Drucker dieser Serie basiert das Gerät auf der Force-Feedback-Technologie. Was technisch und theoretisch klingt, äußert sich im praktischen Alltag durch schnelle Druckgeschwindigkeit und hohe Präzision. Bei der Force-Feedback-Technologie überwacht ein Messgerät den Vorgang und liefert Echtzeit-Daten für die Bewegungssteuerung. Ein Vorteil ist, dass der Trennvorgang kontrolliert und sanft erfolgt, während die sonstigen Bewegungen zum Mischen und Nachfluss von frischem Druckermaterial für die nächste Bauschicht beschleunigt werden. Eingebettet ist der Drucker in eine validierte Prozesskette aus
- verschiedensten 3D-Druckerharzen,
- automatischem Reinigungssystem (Straumann® CARES® P wash) und
- automatisiertem Lichthärtegerät (Straumann® CARES® P cure).