Allgemein trat bei der Patientin eine wesentliche funktionelle Verbesserung auf. Sowohl die Kopf- und Nackenschmerzen als auch das Kiefergelenkknacken konnten behoben werden.
Auch die Mundöffnung konnte signifikant verbessert werden. Retiniert wurde im Unterkiefer mit einem Sechs-Punkt-Retainer (5-fach verseilt .0155 Lingualretainer-Draht 24K vergoldet, KFO24 GmbH in Köln) und zusätzlichem Hawley-Retainer im Ober- und Unterkiefer.
Diskussion
Die digitale Behandlungsplanung gestaltete sich sehr schwierig, da die Zahnbewegungen in allen drei Ebenen stattfanden und zum Zeitpunkt der Planung die sog. Tooth Editing Funktion nicht verfügbar war. Die endgültige Zahnstellung konnte lediglich durch die in der Software verfügbare Textkommunikation mit den Technikern von ClearCorrect® justiert werden.
Der Vorteil der ClearCorrect® -spezifischen hohen Trimline und die damit verbundene Formstabilität hat sicherlich dazu geführt, dass die geplante transversale Korrektur klinisch voll umgesetzt werden konnte. Auch die Bisshebung wurde zufriedenstellend umgesetzt, obwohl BiteRamps nicht zur Verfügung standen.
Neben der Intrusion der anterioren Zahnbögen und Verbesserung der Seitenzahnokklusion mittels sequenzieller Distalisierung der Seitenzähne wurde auch eine retrusive Aufrichtung der Frontzähne erreicht. Dadurch konnte unter anderem der Lippenschluss entspannt und das Gesichtsprofil geringfügig verbessert werden.
Die Unterschiede zwischen dem Material zu Beginn der Behandlung und dem ClearQuartz®-Material des Refinements wurde von der Patientin subjektiv als sehr deutlich beschrieben. Bei annährend gleich großen Inkrementen der unterschiedlichen Zahnbewegungen empfand die Patientin eine bessere Passform und konstantere Kraftabgabe, was sich unter anderem durch eine geringe Anfangsspannung nach dem Schienenwechsel bemerkbar machte.
Die Integration von Dental MonitoringTM in die Behandlungsprozesse führte zu einer deutlichen Reduktion der physischen Kontrolltermine in unserer Praxis, was vor allen Dingen für berufstätige Patienten, aber auch für Schulkinder deutliche zeitliche und ökonomische Vorteile bietet.
Fazit
Das ClearCorrect®-Behandlungssystem scheint aufgrund der Materialeigenschaften und der Schienenform nicht nur für einfache Zahnstellungskorrekturen geeignet zu sein, sondern kann seine Stärke auch in ausgeprägten dreidimensionalen Abweichungen der Zahnbogenform unter Beweis stellen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen denken wir über eine grundsätzliche Verwendung von Dental MonitoringTM bei allen Patienten unserer Praxis nach. Die damit verbundenen Compliance-Vorteile auch in puncto Zahnpflege sind durchaus wünschenswert.
Ausblick
Anfang 2022 führt ClearCorrect® eine neue Version von ClearPilot® ein. Mit dieser Version haben Behandler die volle 3D-Kontrolle über Zahnbewegungen und sind in der Lage, Zähne eigenständig über ein 3D-Dialogtool in die finale Position zu bewegen und simultan die gewünschten okklusalen Kontakte einzustellen. Die Okklusion kann zusätzlich durch transparente Zahnbögen im 3D-Modell überprüft werden. Zudem bietet die Software eine Multi-View-Ansicht (Darstellung der Zahnbögen aus verschiedenen Perspektiven), sowie eine In-App-Navigation zu vorherigen Planungsversionen.