Prothetisches Verfahren
Nach einer Einheilphase von 6 Wochen wurde die Patientin zur endgültigen prothetischen Versorgung ihres zahnlosen Oberkiefers und ihres zahnlosen und mit Straumann® Mini Implants versorgten Unterkiefers an die Division für Gerodontologie und abnehmbare Prothetik der Universitätszahnklinik Genf, Schweiz, überwiesen. Hier wurden beim ersten Untersuchungstermin vorläufige Abformungen vorgenommen, wobei ein Hydrokolloid-Abformmaterial verwendet wurde. Parallel dazu wurde die vorhandene herkömmliche Unterkiefer-Vollprothese der Patientin mit einem funktionellen Abformmaterial zur Weichgewebekonditionierung unterfüttert, um für die Übergangsphase einen besseren Halt der Prothese zu erreichen. Im Oberkiefer wurde in herkömmlicher Technik und unter Verwendung eines individuellen Abformlöffels eine mukodynamische Funktionsabformung vorgenommen, um die Prothese an die Weichteilsituation anzupassen. Anschliessend erfolgte eine mukostatische endgültige Abformung mit einer Zinkoxid-Eugenol-Abformmasse. Auf die Optiloc® Verbindungen der Implantate im Unterkiefer wurden Optiloc® Abform-/Fixier-Matrizen gesetzt. Anschliessend wurde eine mukodynamische Abformung mit einer Abformmasse auf Elastomerbasis (Polyvinylsiloxan) vorgenommen (Abb. 5a, 5b & 6a, 6b). Das Dentallabor (Zahnmanufaktur Zimmermann und Mäder, Bern, Schweiz) stellte die Meistermodelle und dazugehörigen Wachsbisswälle im Standardverfahren und unter Verwendung der Optiloc® Manipulierimplantate her und führte auch alle weiteren Laborarbeiten aus (Abb. 7a). In den nächsten klinischen Schritten wurde die Abstützung von Ober- und Unterlippe geprüft, um eine schöne rot-weiß Ästhetik sicherzustellen, die Okklusionsebenen wurden geprüft, die vertikale Dimension der Okklusion wurde bestimmt, und es wurde eine abschliessende Bissregistrierung vorgenommen (Abb. 7b-7d). Ein zentrales Element bei der Herstellung der endgültigen Zahnaufstellung waren die an das Labor übermittelten Patientenfotos (Abb. 8a-8b). Bei der Einprobe wurde die Zahnaufstellung dann im Hinblick auf die Lippenabstützung, die Okklusionsebenen, die rot-weiß Ästhetik und die Okklusalkontakte geprüft (Abb. 9a, 9b). Darüber hinaus konnte die Patientin Änderungswünsche einbringen und wurde vor der Fertigstellung der endgültigen Prothesen um ihre Freigabe gebeten. Um Frakturen vorzubeugen und so die Langlebigkeit der implantatgetragenen UK-Deckprothese zu gewährleisten, wurde in die Prothesenbasis eine Verstärkung aus Polyetheretherketon (PEEK) eingearbeitet (Abb. 10). Die neue herkömmliche Oberkiefer-Vollprothese und die neue Unterkiefer-Deckprothese auf vier Implantaten mit Optiloc® Retentionssystem wurden im Dentallabor unter Anwendung von Standardverfahren fertiggestellt. Für die Deckprothese wurden auf alle Optiloc® Manipulierimplantate Optiloc® Matrizengehäuse und Retentionseinsätze gesetzt. Das Dentallabor lieferte die fertiggestellte Oberkiefer-Voll- und Unterkiefer-Deckprothese an die Zahnarztpraxis (Abb. 11a, 11b). Beim letzten Behandlungstermin wurden die geeigneten Optiloc® Retentionseinsätze (leichte Retention) ausgewählt und mit dem Optiloc® Einsetz- und Aushebeinstrument für Retentionseinsätze in die Matrizengehäuse der Deckprothese eingesetzt (Abb. 12a, 12b & 13a, 13b). Dann wurden die herkömmliche Oberkiefer-Vollprothese und die implantatgetragene Unterkiefer-Deckprothese in den Mund der Patientin eingesetzt. Es folgte eine abschliessende Mundhygieneinstruktion und Einweisung in die Reinigung des Zahnersatzes (Abb. 14a, 14b).