Die Prävalenz für Periimplantitis wird laut aktueller Forschung auf 22 %2 geschätzt. Aufgrund der weltweit steigenden Zahl von Implantatbehandlungen gilt die Periimplantitis als eine der grossen Herausforderungen der Zahnmedizin. Geeignete Lösungsansätze für die Prävention und Behandlung der Periimplantitis sind daher sowohl in der allgemeinen als auch in der fachärztlichen Zahnmedizin zunehmend wichtig.
Geeignete Behandlungsprotokolle basieren immer auf einer sorgfältigen korrekten Diagnose und sollten auf die Schwere der Läsion und die individuellen Risikofaktoren abgestimmt sein. Abhängig vom Krankheitsstadium muss der Kliniker entscheiden, ob das primäre Behandlungsziel das Aufhalten der Krankheitsprogression und die Regeneration des Gewebes ist oder ob das vorhandene Dentalimplantat entfernt und durch ein neues ersetzt werden muss.
Der folgende Fallbericht beschreibt die Behandlung einer Patientin mit Periimplantitis im Bereich eines Oberkiefer-Prämolaren mit einhergehendem fortgeschrittenen Knochenverlust. Das betroffene Implantat wurde unter Anwendung von schonenden chirurgischen Techniken entfernt, um Verletzungen der umliegenden Strukturen zu vermeiden und so viel Knochensubstanz wie möglich zu erhalten. Anschliessend wurde ein Straumann® BLX Roxolid® SLActive® Implantat gesetzt und der knöcherne Defekt wurde mit einem Knochenersatzmaterial (maxgraft® Granula, botiss, Vertrieb durch Straumann Biomaterialien) in Verbindung mit einer Kollagenmembran (Jason® membrane, botiss, Vertrieb durch Straumann Biomaterialien) rekonstruiert.
Ausgangslage
Eine 75-jährige Patientin, Nichtraucherin, stellte sich in unserer Klinik mit Schmerzen und Beschwerden im rechten Oberkiefer vor. Zahn 14 war vor 3 Jahren durch ein Dentalimplantat ersetzt worden.
Laut Anamnese hatte sich die Patientin vor 15 Jahren einer Herzoperation unterzogen, bei der ein koronarer Stent implantiert wurde, um einer koronaren Obstruktion vorzubeugen. Nach dem kardiovaskulären Eingriff verschrieb der Kardiologe der Patientin Acetylsalicylsäure (100 mg/Tag) und einen Blutdrucksenker mit dem Wirkstoff Ramipril (2,5 mg/Tag). Zusätzlich wurde ihr Rosuvastatin (5 mg/Tag) verschrieben, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Statine zur Behandlung von Hypercholesterinämie und Vorbeugung von weiteren kardiovaskulären Komplikationen, und ihr wurden eine gesunde Ernährung sowie regelmässige körperliche Aktivitäten empfohlen.Die Patientin gab zudem an, seit 5 Jahren, seit dem Tod ihres Ehemannes, ein Anxiolytikum (Trazodon, 50 mg/Tag) einzunehmen.