Straumann® CARES® Digital Solutions – Straumann® Variobase

Sofortimplantation in der ästhetischen Zone und anschliessende definitive Versorgung mit Straumann® CARES® Digital Solutions

Ein klinischer Fallbericht von André Callegari, Brasilien

Trotz der im vorliegenden Fall aufgetretenen Komplikationen, die dazu führten, dass das Implantat am achtzehnten Tag nach der Insertion aktiviert werden musste, bot das Bone Level Roxolid® SLActive® ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, was seine Stabilität, herausragende Festigkeit und Oberflächenbehandlung selbst unter extremen Bedingungen belegt.

Autor: André Callegari

Dr. André Callegari

André Callegari hat sich auf zahnärztliche Prothetik spezialisiert. Derzeit studiert er, um einen PhD in Zahnheilkunde zu erlangen. Er ist Gründungspartner der Clinic Beleza do Sorriso in São Paulo, Brasilien, und Koordinator und Autor der Bücher Especialidade em foco, Bd. 1 und Bd. 2, Ed. Napoleão.

Verwandte Produkte und Themen

Ausgangslage

Ein 21-jähriger Patient stellte sich mit einem frakturierten Element des Zahns 21 in der Clinic Beleza do Sorriso in São Paulo, Brasilien, vor. Er war mit der Ästhetik im Frontzahnbereich des Oberkiefers unzufrieden und hatte mehrere aktive Kariesläsionen in den approximalen Bereichen der Zähne 11, 12 und 22 (Abb. 1, 2).

Behandlungsplanung

Ziel der Planung ist es, einen Pfad festzulegen, um das bestmögliche Ergebnis für ein bestimmtes Ziel sicherzustellen. In der Hochleistungs-Zahnmedizin sind Diagnose und Behandlungsplanung Schlüsselelemente des Erfolgs. Im vorliegenden Fall war der erste Schritt, die medizinische Vorgeschichte des Patienten auszuwerten und zu überprüfen, ob sein allgemeiner Gesundheitszustand gut war. Zu Beginn einer ästhetischen Rehabilitationsbehandlung müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: die Knochenarchitektur, der parodontale Biotyp, das approximale Knochenkammniveau und die Lachlinie. Anschliessend wurden Studienmodelle aus Gips hergestellt, die zusammen mit der fotografischen Dokumentation und den bildgebenden Untersuchungen bei der Identifizierung der Wurzelfraktur in Regio 21 und des leichten bukkalen Knochenverlusts halfen. Wir arbeiteten nach dem DRP-Konzept (Digitale Rückwärtsplanung), welches eine rein virtuelle Planung ermöglicht – vom Knochendefekt, der sich aus der Zahnextraktion ergibt, bis zum Endergebnis der idealen dreidimensionalen Positionierung des Implantats, um das gewünschte ästhetische Ergebnis zu erzielen. Wir entschieden uns für die Extraktion von Zahn 21 und eine Sofortimplantation. Alle durch Tomografie erhaltenen Informationen wurden an die Software übertragen. Anschliessend wurde präzise eine virtuelle OP-Schablone entworfen. Die individuelle OP-Schablone wurde ohne Metallscheiben und auf der Basis präziser Messungen gefräst, um eine präzise Insertion des Bone Level Roxolid® SLActive® 3,3 x 14 mm Implantats zu gewährleisten (Abb. 3-5). Nach der Insertion wurde das Implantat sofort mit einem Provisorium versorgt; die kariösen Nachbarzähne wurden ordnungsgemäss gereinigt und für Keramikfragmente präpariert, um Zahnrotationen zu korrigieren und die Ästhetik des Frontzahnbereichs zu verbessern.

Chirurgisches Verfahren

Die Planung der Sofortimplantation ermöglicht es, die Behandlungszeit zu verkürzen, was zu einer grösseren Patientenzufriedenheit und weniger Knochenresorption führt sowie die Funktion und Ästhetik ab dem ersten chirurgischen Schritt optimiert. Die Auswertung der Fachliteratur zeigt, dass ein minimaltraumatischer Eingriff von wesentlicher Bedeutung ist, um Implantatbehandlungen erfolgreich durchzuführen und so die alveoläre Architektur und das umgebende Weichgewebe zu erhalten. Nach Sondierung der proximalen Knochenkämme extrahierten wir Zahn 21 und führten eine sorgfältige Kürettage der Alveole durch. Die individuelle OP-Schablone wurde angepasst und stabilisiert (Abb. 6); die Insertion richtete sich nach der zuvor bestimmten Position und dem für das Bone Level Roxolid® SLActive® Implantat empfohlenen Drehmoment, welches aufgrund der Kombination des Roxolid® Materials und der SLActive® Oberfläche ausgewählt wurde, die die Widerstandsfähigkeit für Implantate mit kleinem Durchmesser erhöht. Dies schafft mehr Zuversicht und Sicherheit für die Lösung anatomisch anspruchsvoller Fälle. Die okklusale Anpassung ist ein wesentlicher Schritt für ein vorhersagbares Ergebnis. Damit wird sichergestellt, dass nicht früher als erwartet Kräfte auf das Implantat übertragen werden und dadurch das Endergebnis des Verfahrens beeinträchtigt wird. Der Patient muss in der korrekten Mundhygiene und postoperativen Nachsorge unterwiesen werden  (Abb. 7-9).

Unerwartete Situation

Unerwarteterweise zog sich der Patient 18 Tage nach der Implantatinsertion eine Schnitt- und Kontusionsverletzung mit Substanzverlust im Bereich der Unterlippe zu. Er gab an, Opfer eines direkten körperlichen Angriffs mit einem stumpfen Gegenstand gewesen zu sein. Bei der Untersuchung wurde eine erhebliche Mobilität der provisorischen Implantatversorgung festgestellt, wenn auch ohne Anzeichen einer Entzündung in dem Bereich. Die provisorische Versorgung wurde entfernt. Zu unserer positiven Überraschung stellte sich heraus, dass die Implantatstabilität erhalten geblieben war und dass sich nur die Prothetikschraube durch das erlittene Trauma gelöst hatte. In einem einzigen Schritt fuhren wir sofort mit der Präparation der keramischen Prothetikteile und der Abformung des gesamten Bereichs, einschliesslich des Implantats, wie unten beschrieben fort (Abb. 10, 11).

Prothetisches Verfahren

Die ausgezeichnete Oberflächenbehandlung des Roxolid® SLActive® Implantats erlaubt die definitive Implantataktivierung innerhalb von 21 Tagen. In diesem Fall begannen die Rehabilitationsverfahren umstandsbedingt jedoch schon nach 18 Tagen. Für die Zähne 12, 11 und 21 wurden mit Diamantbohrern und Ultraschallspitzen Keramikfragmente präpariert; das Gewebe in dem Bereich wurde kontrolliert und der Abformpfosten auf das Implantat gesetzt und individualisiert, damit das umgebende Weichgewebe präzise reproduziert werden konnte (Abb. 12, 13). Die CADCAM-Technologie bietet eine herausragende Genauigkeit und bessere funktionale und wirtschaftliche Vorteile für Patienten. Die Implantatversorgung wurde nach dem CARES® Ansatz auf dem Straumann® Variobase® Sekundärteil hergestellt, welches mit seinen vier Retentionsrillen eine präzise Retention der Kappe auf dem Straumann® Variobase® Sekundärteil ermöglicht. Zum Scannen und Modellieren wurde die Dental Wings Plattform verwendet, um die Implantatversorgung und die Keramik für die Nachbarzähne zu gestalten (Abb. 14, 15). Gefräst wurde in Zirkondioxid für die spätere Keramikverblendung, Charakterisierung und Individualisierung der Elemente. Die Komponenten wurden im Mund einprobiert und nach der Bearbeitung angeätzt und zementiert (Abb. 16-21).

Endergebnis

Vier Monate Follow-up; stabiles Weichgewebe und stabile Okklusion; zufriedener Patient und zufriedenstellendes Aussehen im Röntgenbild (Abb. 22-25).