Behandlung einer singulären Rezession im ästhetischen Bereich mit lateralen Entlastungsinzisionen unter Verwendung von Straumann® Emdogain

Ein klinischer Fallbericht von Sohar Flisfisch, Schweiz

Der folgende klinische Fallbericht beschreibt eine erfolgreiche Rezessionsdeckung im ästhetischen Bereich unter Verwendung von Straumann® Emdogain. Das Schmelzmatrixprotein trägt unmittelbar nach dem Eingriff zu einer verbesserten Wundheilung bei und verhilft nachweislich zu einer langfristig stabilen Rezessionsdeckung.

Ausgangslage

Die zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung 62-jährige Patientin litt lediglich an Heuschnupfen und hatte ansonsten keine allgemeinmedizinischen Vorerkrankungen. Sie nahm keine Medikamente und war Nichtraucherin. Die Patientin beklagte sich über eine Sensibilität am Zahnhals 23, die mit der Zeit stärker wurde. Ebenfalls störte sie der Zahnfleischverlauf, der in Regio 23 deutlich höher war als an den Nachbarhähnen, sodass sie beim Lachen entsprechend mehr vom gelblichen Zahnhals entblösste. Der PSI lag bei 0, 1, 1, 1, 2, 1, der Plaqueindex nach O’Leary bei 31% und der gingivale Blutungsindex nach Ainamo und Bay bei 18%. Dies wurde in einer Dentalhygienesitzung adressiert, sodass 2 Monate später ein Plaqueindex von 18% und ein gingivaler Blutungsindex von 7% erreicht wurde. Es lag ein approximaler Attachmentverlust am Zahn 23, der kleiner als die Rezessionstiefe war, vor. Die Schmelz-Zementgrenze war nicht aufzufinden und es lag kein Zahnhartsubstanzdefekt von mehr als 0,5mm bukkal vor. Daher handelte es sich gemäss aktueller Klassifikation um eine Rezession am Zahn 23 vom Typ RT2B- vor. Die Rezessionstiefe war 3mm, die Rezessionsbreite war 4mm, die Gingivadicke lag bei über 1mm und die Gingivabreite bei 5mm (Abb. 1-3). 

Behandlungsplanung

Rezessionsdeckung am Zahn mittels koronalem Verschiebelappen ohne vertikale Entlastungsinzisionen nach Zucchelli und De Sanctis unter Verwendung von Straumann® Emdogain.

Chirurgischer Eingriff

Zunächst wurde die Wurzeloberfläche mit Handinstrumenten und rotierenden Instrumenten gereinigt (Abb. 4-7).

Unter Lokalanästhesie wurden die Ausgangspunkte der Schnittführung festgelegt. Dabei wurden von der mesialen und distalen Papillenspitze 4mm zum Sulkus von 23 markiert (Abb. 8 und 9). 

Von diesen Punkten wurde eine Schnittlinie zum Zenit der jeweiligen Nachbarsulki verbunden. Es folgte eine intrasulkuläre Inzinsion zwischen den Ausgangspunkten (Abb. 10).

Die chirurgischen Papillen wurden als Spaltlappen präpariert. Die Ablösung des Lappens apikal des Sulkus von 23 bis zur Mukogingivallinie wurde als Volllappen und apikal der Mukogingivallinie, zur Mobilisation des Lappens nach koronal, wieder als Spaltlappen gestaltet (Abb. 11-15).

Die anatomischen Papillen wurden sodann entepithelialisiert (Abb. 16-20). Nun konnte zunächst das PrefGel 2 Minuten auf die Wurzeloberfläche aufgetragen werden (Abb. 21 und 22). Nach gründlicher Spülung mit Ringerlösung wurde Straumann® Emdogain auf die saubere und konditionierte Wurzeloberfläche von 23 aufgetragen (Abb. 23 und 24).

Der Wundverschluss erfolgte mittels Umschlingungsnähten, die ihrerseits den Lappen nach koronal verschieben (Abb. 25). Zur besseren Wundheilung wurde der Rest von Straumann® Emdogain gleichmässig auf die Wundränder verteilt (Abb. 26-28). Es konnte schon am Folgetag ein sehr guter Wundheilungsverlauf beobachtet werden (Abb. 29), sodass die Nähte bereits nach 7 Tagen entfernt werden konnten (Abb. 30). Für die ersten 2 Wochen durfte die Patientin an dieser Stelle mittels Chlorhexidinelösung nur chemische Plaquekontrolle betreiben. Danach konnte sie vorsichtig unter Anwendung der Stillman-Technik auch eine mechanische Reinigung durchführen. Nach weiteren 4 Wochen konnte die Interdentalhygiene mittels Interdentalbürstchen wieder aufgenommen werden. Es wurde ein nichtsteroidales Antiphlogistikum als Schmerzmittel rezeptiert, von dem die Patientin lediglich eine Tablette präventiv unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff genommen hatte. Weitere Tabletten waren gemäss Patientin nicht nötig.

Behandlungsergebnisse

Sämtliche Verlaufskontrollen bis 2 Jahre nach dem Eingriff dokumentieren das stabile Ergebnis (Abb. 31-33). Die Patientin ist beschwerdefrei und ist mit dem ästhetischen Ergebnis sehr zufrieden.

Testimonial

Die Darreichungsform von Straumann® Emdogain lässt sich punktgenau auf die entsprechende Stelle applizieren. Die unterschiedlich vorhandenen Volumina ermöglichen dem Kliniker die für den jeweiligen Fall nötige Dosierung zu verwenden. Im vorliegenden Fallbericht wurden 0,15ml Straumann® Emdogain verwendet.