Straumann® BLT – Straumann® Bone Level 3,3 mm Implantat mit kleinem Durchmesser und botiss mucoderm®

Geringere Invasivität mit Straumann® Bone Level 3,3 mm Implantaten mit kleinem Durchmesser und botiss mucoderm®

Ein klinischer Fallbericht von Andrea Pandolfi, Italien

Im vorliegenden Fall lehnte die Patientin eine Erhöhung des Knochenvolumens mit einem Blocktransplantat oder einer GBR-Technik in einem zweizeitigen Ansatz ab. Deshalb wurde ihr ein weniger invasives Protokoll mit einem einzigen chirurgischen Schritt und einem minimalinvasiven Lappen, GBR und Verwendung von botiss mucoderm® für die horizontale Gewebeaugmentation angeboten.

Autor: Andrea Pandolfi

Dr. Andrea Pandolfi

Zahnarzt mit Privatpraxis in Aprilia (Italien), hauptsächlich spezialisiert auf Paro-Implantologie und Oralchirurgie mit dem Schwerpunkt minimalinvasive Verfahren. Dozent, Ausbilder und Trainer in Implantologie und Biomaterialien an Universitäten in Italien und Österreich. Mitglied des ITI (International Team for Implantology) und der SIdP (Società Italiana di Parodontologia e Implantologia).

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Ausgangslage

Die Patientin war eine 72-jährige Frau, die einen fehlenden rechten Unterkieferseitenzahn in Regio 44, der vor vielen Jahren extrahiert worden war, durch ein Zahnimplantat ersetzen lassen wollte. Der allgemeine Parodontalstatus der Patientin könnte als mässig kompromittiert beschrieben werden. Zu den angegebenen Komorbiditäten gehörten Gastritis, Refluxösophagitis mit leichtem Würgereiz und Bruxismus, was durch die Abnutzung der Zahnflächen ersichtlich war (Abb. 2 und 3).

Behandlungsplanung

Bei der klinischen Untersuchung wurde eine schwere Resorption des Kieferkamms und dünnes Weichgewebe in Regio 44 festgestellt. Die intraorale Röntgenaufnahme zeigte, dass das Platzangebot zwischen den Wurzeln für ein 3,3 mm Straumann® BL Implantat ausreichte (Abb. 1). Der Kieferkamm war jedoch sehr dünn und erforderte eine horizontale Augmentation, damit genügend Knochen für die Implantatinsertion zur Verfügung stand  (Abb. 2, 3). Da die Patientin eine Erhöhung des Knochenvolumens mit einem Blocktransplantat oder einer GBR-Technik in einem zweizeitigen Ansatz ablehnte, wurde ihr ein weniger invasives Protokoll mit einem einzigen chirurgischen Schritt und einem minimalinvasiven Lappen, GBR und Verwendung von mucoderm® für die horizontale Gewebeaugmentation angeboten.

Eingriff

Das gesamte chirurgische Verfahren wurde unter Lokalanästhesie durchgeführt. Es wurde eine paramarginale Inzision vorgenommen, um einen minimalen Vollschichtlappen (Mukoperiostlappen) zu erhalten. Die Bohrung wurde mit Piezochirurgie-Spitzen und einem kalibrierten Bohrer für die Insertion eines Straumann® BL ⌀ 3,3 mm SLActive® Implantats gemäss Herstelleranweisungen durchgeführt. Es wurde eine klassische nichtgeführte Schablone verwendet. Der Implantatsitus wurde mit niedriger Drehzahl präpariert, damit autologe Knochenspäne entnommen werden konnten. Das Mukoperiost wurde hochgeklappt und das Straumann® BL Implantat (Roxolid®, SLActive® 3,3 mm/14 mm) in Regio 44 inseriert (Abb. 4 – 8). Zur Augmentation der vestibulären Knochenwand wurde botiss cerabone® gemischt mit dem autologen Knochen der Patientin verwendet (Abb. 9, 10). Die horizontale Augmentation des Weichgewebes wurde mit mucoderm® durchgeführt (Abb. 11, 12). Anschliessend wurde eine Einheilkappe aufgesetzt und der Situs mit nichtresorbierbarem monofilem Nahtmaterial ordnungsgemäss vernäht (Abb. 13). Die Einheilung verlief komplikationsfrei, und die Nähte wurden eine Woche nach dem Eingriff entfernt (Abb. 14, 15).

Prothetikkomponenten

Nach zwei Monaten der Hart- und Weichgewebeheilung (Abb. 16, 17) war das Weichgewebe um das Implantat-Sekundärteil gesund, und die bukkale Kontur war erhalten (Abb. 18, 19). Als Nächstes wurde eine Abformung (herkömmlicher Ansatz mit weichem Abformmaterial) durchgeführt und eine individualisierte Krone aus verblendetem monokristallinem Zirkondioxid mit einer Sekundärteil-Designsoftware auf dem Straumann® Variobase® Sekundärteil gestaltet (Abb. 20, 21), hergestellt und zementiert (Abb. 22 – 26).

Endergebnis

Nach einem Jahr (Abb. 27) und nach zwei Jahren (Abb. 28 – 31) Follow-up war die klinische Situation stabil. Es lagen keine biologischen oder technischen Komplikationen vor. Die klinische Bewertung ergab, dass die Position und das Volumen von Hart- und Weichgewebe stabil waren. Das Ergebnis war eine vollständige Rekonstruktion des horizontalen Gewebedefekts. Die gesamte Behandlung war gut geplant, die chirurgischen Eingriffe und prothetischen Verfahren wurden sorgfältig durchgeführt. Das prothetische Endergebnis war sehr zufriedenstellend. Die Patientin war sehr zufrieden, das Ergebnis mit einem einzeitigen Eingriff nach einem weniger invasiven Protokoll erreicht zu haben.